Anzug tragende Männer aufgereiht in einem Kornfeld. Der vorderste steht auf einer Trittleiter mit einer weißen Fahne. Am Himmel die 17 Symbole der Nachhaltigkeitsziele

Eine brandneue Studie liefert eine bahnbrechende Analyse, die zeigt, dass die meisten europäischen Länder bei der Ausarbeitung von Maßnahmen zur Verwirklichung der SDGs Alkohol nicht als Hindernis für mehrere andere Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) als Gesundheit betrachten. Erschwerend kommt hinzu, dass ungenaue Formulierungen im Zusammenhang mit alkoholbedingten Schäden auf Lücken im Verständnis des Ausmaßes der Alkoholbelastung und der Folgen für die nachhaltige Entwicklung hinweisen.

Jahrbuch Sucht 2022 - Buchtitel vor Menschenmenge

Deutschland bleibt im internationalen Vergleich weiterhin ein Hochkonsumland für Alkohol – obwohl hierzulande der Verbrauch an alkoholischen Getränken gegenüber dem Vorjahr und auch längerfristig sank: Von 14,4 Litern Reinalkohol im Jahr 1970 auf 10,2 Liter im Jahr 2019 pro Bundesbürger:in ab 15 Jahren.

Dies stellt das heute erschienene DHS-Jahrbuch Sucht 2022 fest. Neben der Aufbereitung, Analyse und Interpretation der umfassenden Datensammlung durch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) befasst sich die aktuelle Ausgabe auch mit Sucht und Suchtmittelkonsum unter Corona-Bedingungen.

Der Anteil der Steuern auf alkoholische Getränke im Vergleich zu Tabakwaren in Deutschland 2020: Bier 3,9%, Wein 0%, Spirituosen 31,3%, Tabak 63,5%.

Die Besteuerung des Alkoholgehalts pro Gramm in einem Getränk ist eine einfache Methode, um den Alkoholkonsum der Bevölkerung und die damit verbundenen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schäden zu senken. In Deutschland wird diese Lösung jedoch nicht angestrebt. Doch selbst, wenn die viel zu niedrigen und auf spezifische Getränkearten beschränkten vorhandenen Steuern erhöht würden, könnten schon Leben gerettet werden: Bei einer Verdoppelung der Verbrauchssteuern auf Alkohol hätten 2019 2.800 Todesfälle und bis zu 200.400 alkoholbedingte Erkrankungs- und Verletzungsfälle vermieden werden können. Dies entspricht knapp 7 % der berücksichtigten alkoholbedingten Krankheits- beziehungsweise Todesfälle in Deutschland.

Junge Frau hält ein Schild mit der Aufschrift 'Alkoholindustrie: Toxisches Produkt, toxische Männlichkeit, rücksichtslos' vor die Brust.

Dieses Special zeigt, wie die Alkoholindustrie versucht, den Feminismus und die Selbstbestimmung der Frauen zu untergraben, indem sie sich Tage wie den Internationalen Frauentag zu Nutze macht.