Zwei Weingläser anstoßend vor Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen
Bilder wie dieses helfen die Alkoholnorm zu zementieren

Die Alkoholnorm ist eine gesellschaftlich konstruierte Übereinkunft, dass Alkohol überall und immer dazugehört. Die Alkoholnorm ist allgegenwärtig und unterdrückt Menschen, die aus welchen Gründen auch immer alkoholfrei leben wollen – denn sie wird auch durch die Alkoholindustrie aggressiv genährt. Die Profite der Alkoholindustrie steigen, wenn mehr Menschen mehr Alkohol trinken und deshalb gehört es zu ihrer Strategie den Eindruck zu erwecken, dass alle Alkohol mögen, dass Alkohol herrlich, harmlos und alltäglich sei.

Zwei beliebige Beispiele verdeutlichen, wie die Alkoholnorm funktioniert:

  1. Online-Redaktionen, die zum Thema »Alkohol« berichten, wählen zur Illustration durchweg Bilder, die Alkohol positiv darstellen (siehe oben) – selbst wenn in dem eigentlichen Artikel dessen gesundheits- und/oder gesellschaftlich schädigenden Wirkungen beschrieben werden. Menschen, die mit Bierkrügen anstoßen, gefüllte Bar-Regale in Goldtönen vermitteln Freude und Wohlbefinden, obwohl der Artikel darunter unter Umständen Gegenteiliges erzählt.
  2. Obwohl Alkohol in den vergangenen Jahrzehnten aus vielen Arbeitsplätzen verschwunden ist, wird er in Filmen immer noch überrepäsentiert untergebracht. Sicher, auch hier gibt es leichte Entwicklungen zu beobachten: Während in den 60ern »Der Kommisar« Keller, dargestellt von Erik Ode, nach zig Cognacs bei offenbar 2 Promille immer noch messerscharf kombinieren konnte, trinken die Kommissare der Vorabendkrimireihe »Morden im Norden« nun nicht mehr im Dienst, dafür eröffnen sie an jedem Episodenende ihren Feierabend bei einer Flasche Bier in geselliger Runde.
    Während in den ersten Staffeln der Nerd-Serie »Big Bang Theory« Alkohol keine Rolle spielte, sind die Produzenten mit wachsender Beliebtheit des Formats inzwischen der Meinung, dass der Physik-Nobelpreis ohne regelmäßige Alkoholzufuhr nicht zu gewinnen sei.
    James Bond, der an chronischem Alkoholismus erkrankt sein dürfte, leidet allerdings nie an einem Kater. Daniel Craigs letzter Film dieser Alkohol verherrlichenden Reihe, »Keine Zeit zu sterben«, wurde wie selbstverständlich auch von Bollinger (Champagner) und Heineken (Bier) massiv gesponsert.

Sich durch Alkohol besser zu fühlen ist vor allem ein soziales Konstrukt und hängt sehr von den persönlichen Umständen und Erwartungen ab – Äthanol als solches, die aktive Substanz in alkoholischen Getränken, trägt dazu nichts bei.

Tharaka Ranchigoda vor Hirn-Netzwerk-Grafik

In diesem Leitartikel wird untersucht, warum Movendi International in die Produktion von Nachrichten über Alkoholprobleme investiert.

Tharaka analysiert die Bedeutung des sogenannten Framings (Formulierungsweise, um das Verhalten des Empfängers zu beeinflussen), wenn sie über Alkoholschäden, ihre Ursachen und politische Lösungen schreibt.

Anhand von vier überzeugenden Beispielen für problematische Formulierungen und Sprache, die von den Medien verwendet werden, und einem Vergleich mit der eigenen Berichterstattung von Movendi zeigt sie, wie man Alkoholfragen besser formulieren kann.

Drei Frauen mit Bier vor einer Bar

Die Alkoholindustrie wirbt seit langem mit der Botschaft »Trinke verantwortungsbewusst« für ihre Produkte. Aber was bedeutet diese Phrase überhaupt? In diesem Blog argumentiert Colin Shevills, Sonderberater der britischen Alcohol Health Alliance, warum wir die Botschaften zur öffentlichen Gesundheit der Alkoholindustrie aus den Händen nehmen und die Botschaft »Trinke verantwortungsbewusst« aufgeben müssen.

Fernsehschirm mit dreimaliger Aufschrift "Schnaps"

Eine Studie unter diesem Titel fand heraus, dass Alkoholinhalte in fast der Hälfte der kodierten Intervalle sowohl in Amazon Prime- als auch in Netflix-Originalfilmen in Großbritannien vorkamen.

Alkohol-, Tabak- und Junkfood-Inhalte, die wahrscheinlich den Konsum unter Jugendlichen fördern, kommen häufig in Originalfilmen vor, die von Video-on-Demand-Diensten (VOD) in Großbritannien gezeigt werden. Es sind weitere Studien erforderlich, um wirksame regulatorische Rahmenbedingungen für VOD-Dienste zu untersuchen, die die Zuschauer vor schädlichen oder unerwünschten Inhalten schützen.