Blick in den Ständeratssaal des Schweizer Bundeshauses: Ein repräsentativer, historischer Sitzungssaal mit umfangreichen Holzvertäfelungen an Wänden und Decke. Im Zentrum hängt ein großer, beleuchteter Kronleuchter. Die Sitzmöbel sind in einer halbrunden Anordnung um einen Mittelgang gruppiert; in der Mitte steht ein runder Tisch mit einem Blumengesteck. An der linken Wand ziehen sich große, farbige Wandgemälde mit historischen Szenen entlang, rechts sorgen hohe Bogenfenster für Tageslicht.

»Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge!« – Was die Weltgesundheitsorganisation WHO seit 2023 kommuniziert, basiert auf einer Vielzahl gründlich geprüfter wissenschaftlicher Studien. Die Alkoholindustrie und ihre politischen Verbündeten laufen dagegen Sturm, auch in der Schweiz.

Weißer Rauch vor gelb gefärbtem Alpenpanorama im Hintergrund.

Die Schweiz ist und bleibt ein Paradies für die Tabaklobby. Im neuen Global Tobacco Industry Interference Index belegt sie erneut den zweitletzten Platz von 100 Ländern – nur die Dominikanische Republik schneidet noch schlechter ab. Der Bericht zeigt, wie stark die Tabakindustrie weiterhin Einfluss auf die Schweizer Politik nimmt.

Blick über die Aare auf das Bundeshaus in Bern.

Im Januar 2023 hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO öffentlich festgehalten: »Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge!« Diese im Fachjournal »The Lancet« festgehaltene Erkenntnis rief im Bundeshaus den St. Galler Mitte-Ständerat Benedikt Würth auf den Plan. Er behauptete in einer parlamentarischen Anfrage (Interpellation), die Studie sei einseitig und dramatisiere die Risiken, und ihr Autor Tim Stockwell stehe »in engem Kontakt mit einer militanten Abstinenzbewegung«. Gemeint ist damit Movendi International; Würth übernahm hier die Sprachregelung der Alkoholindustrie. Der Interpellant beklagte die durch den Konsumrückgang verursachten »maßgeblichen Schäden« für die »betroffenen Branchen«; so sei der Weinkonsum deutlich zurückgegangen.