Gesundheit
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Alkoholkonsum ist für eine erhebliche Krankheitslast verantwortlich und stellt in vielen Ländern das Gesundheitswesen vor Probleme, die eine beträchtliche Belastung für Mensch, Gesellschaft und Wirtschaft darstellen. Die Senkung des Alkoholkonsums wird zu einer Priorität auf nationaler, regionaler und globaler Ebene und kann durch Umsetzung von nachweislich wirksamen Strategien erfolgen.
Alkoholbedingte Probleme gehören in der EU zu den größten Gefahren für die öffentliche Gesundheit. Mehr als 7 % aller Erkrankungen und frühzeitiger Todesfälle sind auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen. Schon mäßiger Alkoholkonsum erhöht das Langzeitrisiko von Herz-, Leber- und Krebserkrankungen. Der häufige Konsum großer Mengen Alkohol kann zu Abhängigkeit führen.
In der Schwangerschaft und am Steuer können bereits geringe Mengen Alkohol gefährlich sein. Vor allem bei jungen Menschen besteht ein hohes Risiko bezüglich der kurzfristigen Folgen von Trunkenheit (darunter auch Unfälle und Gewaltakte): Rund 25 % aller Todesfälle bei jungen Männern zwischen 15 und 29 Jahren stehen mit Alkoholkonsum in Zusammenhang.
Weniger Alkohol ja – Prohibition nein
- von Klaus-Dieter Bischof
In der Frankfurter Allgemeinen schrieb Peter Richter im August 2010: »Ganz nüchtern betrachtet, ist ein Alkoholverbot nichts als ein Gebot der Vernunft und die logische Konsequenz aus der Lage und Entwicklung der Dinge.« Klar, das Zitat ist aus dem Zusammenhang herausgenommen. Es geht um das Alkoholverbot. Dazu gehören Herstellung, Import und Handel sowie der Konsum.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Prohibition als Fremdwort für Alkoholverbot gebraucht. Der Begriff Prohibition stammt aus der Zeit des absoluten Alkoholverbots in den USA von 1919 bis 1933. Was weniger bekannt ist, sind weitere geschichtliche Alkoholverbote, also Prohibition in anderen Ländern wie auf den Färöer Inseln (1907–1928), in Finnland (1919–1932), indischen Provinzen (1950–2000), Island (1915–1922), Norwegen (1916–1927), auf der Prinz-Edward-Insel, Kanada (1901–1948) und in Russland (1919–1925).
Grundlage ist eine politische Entscheidung der gesetzgebenden Gewalt, Prohibition als Gesetz und strafrechtliche Maßnahme zu erklären. Unterschiedliche Verläufe und Gründe führten zur Aufhebung des jeweiligen Alkoholverbots.
In muslimischen Staaten gibt es kein einheitliches Alkoholverbot, weil die Religion die Gesetze liefert und nicht die politische gesetzgebende Gewalt Gesetze bestimmt. Im Islam können ältere Aussagen durch neuere Auslegungen überdeckt werden, was einer Aufhebung eines Gesetzes durch ein anderes Gesetz gleich kommt (Abrogation).
Wegweisende Studie: Kein Maß an Alkoholkonsum verbessert die Gesundheit
- von Frank Lindemann
Eine neue bahnbrechende Studie zeigt, dass es kein Maß an Alkoholkonsum gibt, das die Gesundheit verbessert oder gut für die Gesundheit ist, und dass die Alkoholkontrollpolitik weltweit überarbeitet werden muss, indem man sich auf Bemühungen konzentriert, den Gesamtkonsum der Bevölkerung zu senken.
»Das Maß an Alkoholkonsum, das den Schaden für die Gesundheit am geringsten hielt, lag bei null Standard-Alkoholgetränken pro Woche«, schreiben die Forscher*innen in der Zusammenfassung ihrer Studie.
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Alkoholkonsumstörungen und ADHS
- von Frank Lindemann
- ADHS und Alkoholkonsum / Alkoholkonsumstörung haben gemeinsame genetische, neurobiologische und neuropsychologische Zusammenhänge.
- ADHS-Symptome und Alkoholkonsum in der Adoleszenz verstärken gegenseitig den Schweregrad des jeweils anderen, was zu einem erhöhten Risiko für ADHS und Alkoholkonsumstörung führt.
- Somit ist ADHS bei Patienten mit Alkoholkonsumstörung hochprävalent und führt zu schlechteren Behandlungsergebnissen.
- Ein routinemäßiges Screening auf ADHS bei Alkoholkonsumstörung wird dringend empfohlen und der diagnostische Prozess sollte so früh wie möglich beginnen.
- Die Behandlung von ADHS umfasst langwirksame Stimulanzien, Atomoxetin oder Guanfacin; Psycho- und Pharmakotherapie sind bei beiden Störungen indiziert.
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