Porträt von Professor Doktor Hendrik Streeck mit seinem Zitat in der Zeitung 'Die Welt' vom 15. Mai 2025: Alkohol wird aber nicht weniger schädlich, nur weil die Erwachsenen dabeisitzen.

Bisher dürfen Jugendliche ab 14 Jahren in Begleitung, etwa der Eltern, in der Öffentlichkeit Bier und Wein trinken. Die Gesundheitsminister*innen der Bundesländer wollen dies nun ändern.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz für ein Verbot des sogenannten »begleiteten« Alkoholkonsums ausgesprochen. Gerade für Jugendliche birgt Alkohol erhebliche gesundheitliche Gefahren. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene reagieren empfindlicher auf Alkohol, da ihre Organe und insbesondere ihr Gehirn sich noch in der Entwicklung befinden.

Endet die Erlaubnis für elterliche Fehlentscheidungen?

Junger Mann in rosa Hoodie mit dem Zitat: Von mir aus erst ab 21. Soll das cool sein oder was? Darunter eine Grafik, die tanzende junge Menschen unter dem Schutz eines Regenschirms vor Alkohol zeigt, mit dem Text: Alkoholfrei bis 18.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwägt, das sogenannte »betreute Alkoholtrinken« für Jugendliche unter 16 Jahren in Gaststätten abzuschaffen. Das deutsche Jugendschutzgesetz gehört zu den liberalsten Alkoholgesetzen der Welt. Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen unter Aufsicht von Eltern oder Erziehungsberechtigten Bier, Wein und weinhaltige Getränke konsumieren. Dahinter steht das von der Alkoholindustrie favorisierte Konzept, dass es besser sei, einen »verantwortungsvollen Umgang« mit Alkohol zu vermitteln, als ihn zu verbieten.

Die Gesundheitsminister*innen der Länder drängen auf ein gesetzliches Verbot des sogenannten begleiteten Alkoholtrinkens von Jugendlichen ab 14 Jahren. Die entsprechende Regelung im aktuellen Jugendschutzgesetz von 1952 soll demnach abgeschafft werden.

Laut der Tagesschau unterstützt die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) das Anliegen der Länderchefs. Beim Jugendschutz, der neben dem Alkoholverzehr auch den Medien- und Drogenkonsum umfasst, stehe sie im Austausch mit Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU).

Auch der neue Drogen- und Suchtbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Dr. Hendrik Streeck (CDU), befürwortet den Vorstoß der Gesundheitsministerkonferenz.

Aktuell ist es erlaubt, dass Kinder ab 14 Jahren mit ihren Eltern Alkohol trinken dürfen. Alkohol wird aber nicht weniger schädlich, nur weil die Erwachsenen dabeisitzen«, sagte Streeck der Welt.

Schon seinem Vorgänger Burkhard Blienert lag dieses Anliegen am Herzen. Mit seiner Ernennung zum Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen eröffnete Blienert im Januar 2022 die Diskussion zu diesem Thema. Dass der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit ab 14 Jahren erlaubt ist, sei einmalig in Europa, sagte er damals.

Blienert will Altersgrenze für Alkohol anheben

Burkhard Blienert mit Welt-Zitat

Das derzeitige gesetzliche Mindestalter für den Kauf von nicht destillierten Alkoholprodukten liegt in Deutschland bei 16 Jahren. Der neue Drogen- und Suchtbeauftragte der Bundesregierung hat vorgeschlagen, diese Altersgrenze auf 18 Jahre anzuheben. Sollte dieser Vorschlag angenommen werden, wäre dies eine wirksame politische Verbesserung, um die massiven Schäden zu verringern, die Kindern und Jugendlichen durch Alkoholprodukte entstehen.