Das »Royal College of Physicians (RCP)” und die Britische Gesellschaft für sexuelle Gesundheit und HIV (BASHH) legten in den letzten Tagen eine neue Studie zum Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und sexuellem Verhalten junger Menschen vor. Diese Studie wurde im Rahmen der Zulieferungen für das Forum »Alkohol und Gesundheit« der Europäischen Kommission erstellt. In der Untersuchung wurde festgestellt, dass sich die bestehenden Dienste im Bereich der sexuellen Aufklärung viel zu wenig mit den Gefahren des Alkoholkonsums auseinandersetzen.
In Großbritannien werden in jedem Jahr mehr als eine Million junge Menschen durch die Beratungsdienste für sexuelle Gesundheit erreicht. Der Bericht weist darauf hin, dass diese Kontakte eine einzigartige Möglichkeit sind, Schlüsselbotschaften zur Reduzierung des Alkoholkonsums zu vermitteln, insbesondere für diejenigen jungen Menschen, die einen riskanten Konsum betreiben.
Das wird damit begründet, dass die Untersuchung eindeutige Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum auf der einen und problematischem sexuellen Verhalten auf der anderen Seite aufzeigt. Dazu nur wenige Fakten:
- 82 % der 16–30jährigen Befragten berichten, dass sie vor dem Sex Alkohol trinken;
- Bei Menschen, die übermäßig Alkohol konsumieren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ungeschützten Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern haben, eindeutig höher;
- 20 % der weißen 14–15-jährigen Mädchen berichten, dass sie sexuell »weiter als beabsichtigt« gingen, wenn sie getrunken hatten.
Trotz dieser nachgewiesenen Zusammenhänge hat es kaum Entwicklungen gegeben, um den Alkoholkonsum durch die entsprechenden Beratungsdienste anzusprechen. Deshalb kommen die Verfasser der Studie: »Alkohol und Sex – ein Cocktail für schlechte sexuelle Gesundheit« zu folgenden Empfehlungen:
- Beratungsdienste für sexuelle Gesundheit sollten Informationen vermitteln, die den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und schlechter sexueller Gesundheit aufzeigen und entsprechende Ratschläge für einen sensiblen Konsum geben;
- Alle Beratungsdienste, insbesondere in den Kliniken, sollten darin geschult werden, sich nach dem Alkoholkonsum anhand eines Manuals zu erkundigen.
- Es sollten neue Vorschriften entwickelt werden die dafür sorgen, dass in den Beratungsdiensten und der ärztlichen Versorgung Screeninginstrumente und Kurzinterventionen eingebaut werden.
Diese spezifischen Empfehlungen müssen ebenso durch eine breite Unterstützung durch die Bevölkerung getragen sein als auch auf den wissenschaftlich begründeten Initiativen, die nachweisen, dass der Alkoholkonsum durch Beeinflussung von Preis, Verfügbarkeit und Marketing reduziert werden kann.
Der komplette Bericht kann hier heruntergeladen werden.