Fiktive Warnhinweise auf Alkoholflaschen zu Testzwecken
Fiktive Warnhinweise auf Alkoholflaschen – zu Testzwecken

Bei der Etikettierung von Getränken mit mehr als 1,2 % Alkohol im Volumen muss der vorhandene Alkoholgehalt in Volumenprozent angegeben werden. Dies gilt innerhalb der gesamten Europäischen Union (EU). Als alkoholfrei gelten nach deutschem und Schweizer Lebensmittelrecht Getränke, wenn sie weniger als 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Getränke mit minimalem Alkoholgehalt können eine Gefahr für die Gesundheit von trockenen, also alkoholfrei lebenden Alkoholkranken darstellen. Diese sollten ebenfalls keine Getränke verzehren, die vom Geschmack her alkoholhaltigen Getränken ähnlich sind, wie zum Beispiel alkoholfreien Wein oder alkoholfreies Bier, da Geschmack und Restalkoholmenge einen Rückfall herbeiführen können. Selbsthilfeverbände fordern darum ein Werbeverbot mit dem Begriff »alkoholfrei«, wenn im Getränk tatsächlich noch Alkohol enthalten ist. Auch das als gesund angepriesene Malzbier enthält Alkohol (zwischen 0,3 und 1,4 %).

Verschwommenes Foto von Passant*innen in einer Erinkaufstraße. Darin eingeblendet die Titelseite der Broschüre 'Warning against harm'.

Informationen über die Zusammensetzung und die Schädlichkeit von Produkten, die für den persönlichen Gebrauch bestimmt sind, sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Doch wie in der Publikation »Warnung vor Schaden: Lehren und Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Kennzeichnungspolitik in Bezug auf Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten« analysiert, sind verpflichtende Kennzeichnungen und Gesundheitswarnungen auf ungesunden Produkten wie Tabak, Alkohol sowie Lebensmitteln und Erfrischungsgetränken, die stark verarbeitet sind und/oder einen hohen Fett-, Zucker- und/oder Salzgehalt aufweisen, in vielen Ländern noch lange nicht die Regel. Darüber hinaus gibt es für diese Produkte unterschiedliche globale Richtlinien und nationale Umsetzungen der Kennzeichnungspolitik.

In diesem Papier werden die Erfahrungen und derzeitigen Lücken in der Kennzeichnungspolitik für Produkte aufgezeigt, die in direktem Zusammenhang mit den wichtigsten Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten (NCD) stehen, und es werden prägnante Empfehlungen für ein umfassendes Konzept für die Kennzeichnung und Gesundheitswarnungen für diese ungesunden Produkte gegeben. Alkoholpolitik.de präsentiert hier den Abschnitt des Papiers der NCD Alliance zu Alkohol in deutscher Sprache.

Mann hält Weinflasche, auf deren Etikett die Worte 'Krebs, Herzkrankheit, Abhängigkeit, FASD' zu lesen sind.

In diesem Überblick über verschiedene Experimente zur Alkoholkennzeichnung kommen die Forscher*innen zu dem Schluss, dass die Kennzeichnung das Wissen verbessern und möglicherweise dazu motivieren kann, weniger Alkohol zu konsumieren. Die Beweise für tatsächliche Veränderungen im Alkoholkonsum sind jedoch noch schwach.

Warnhinweise aus Yukon auf Etikettenrolle

Alkohol wird von 80 % der kanadischen Bevölkerung konsumiert, was ihn zu einer der am häufigsten verwendeten Substanzen macht 1. 15 % der Alkoholkonsumenten konsumieren Mengen, die über den in den kanadischen Richtlinien für risikoarmes Trinken empfohlenen Mengen liegen, wobei junge Erwachsene (im Alter zwischen 18 und 24 Jahren) den größten Anteil dieser risikofreudigen Trinker ausmachen 2. Zu den kurzfristigen Folgen des Alkoholkonsums gehören Autounfälle, Gewalt, Alkoholintoxikation und Entzugssyndrome, riskantes Sexualverhalten, alkoholische Hepatitis und das fetale Alkoholsyndrom; und die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen beschränken sich nicht nur auf Leber-, Herz-, onkologische und psychiatrische Erkrankungen, von denen einige tödlich sein können 3,4.