Alkoholpolitik aktuell
Sensibilisierung der Europaabgeordneten für alkoholbedingte Schäden
Die politischen Entscheidungsträger*innen in Europa haben jede Minute die Möglichkeit, Leben zu retten, indem sie etwas gegen den hohen Alkoholkonsum unternehmen, von dem unsere Region besonders betroffen ist. Millionen von Menschen leiden unter Gesundheitsproblemen, Gewalt, Verletzungen, Arbeitsplatzverlust und anderen Schäden.
Die Aktionswoche »European Alcohol Awareness Week 2023« (AWARH23) wird die Aufmerksamkeit der Europaabgeordneten auf das kritische Problem alkoholbedingter Schäden in Europa lenken. Die Kampagne, die am Montag, dem 27. November, beginnt, soll positive Veränderungen bewirken.
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Warum der Klimawandel den Konsum von Alkohol und anderen Drogen erhöhen wird
Hochwasser in Altenahr-Altenburg am 15. Juli 2021 – Bild von Martin Seifert, CC0, Wikimedia
Der Klimawandel wird sich auf jeden Aspekt unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens auswirken. Die möglichen Schäden gehen jedoch weit über die Fähigkeit des Körpers hinaus, mit extremer Hitze umzugehen, so wichtig dies auch sein mag.
Extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürren, Stürme und Waldbrände treten immer häufiger und heftiger auf. Sie wirken sich in vielfältiger Weise auf unsere psychische Gesundheit aus.
Der Umgang mit dem Klimawandel kann überwältigend sein. Manchmal scheint es das Beste zu sein, sich in Alkohol, Tabak, rezeptfreie und verschreibungspflichtige Medikamente oder andere psychoaktive Substanzen zu flüchten. Das ist verständlich, aber gefährlich und kann schwerwiegende Folgen haben.
Die Autor*innen skizzieren fünf Gründe, warum der Klimawandel einen riskanten Substanzkonsum fördern könnte.
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WHO appelliert an EU-Abgeordnete, Krebsrisiken nicht zu verharmlosen
Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, und die Direktorin der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), Dr. Elisabete Weiderpass, haben aktuell eine gemeinsame Erklärung an das Europäische Parlament abgegeben. Ein Fachausschuss des Europäischen Parlaments befasst sich mit der europäischen Antwort auf die hohe Belastung durch nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs und Herzkrankheiten sowie mit den Risikofaktoren, die zu dieser Belastung führen, wie Alkohol und Tabak. Der Text des Initiativberichts über nichtübertragbare Krankheiten ist jedoch stark von der Alkoholindustrie beeinflusst. So ist es den Alkohollobbyist*innen gelungen, die Formulierungen im Bericht über Alkoholschäden und alkoholpolitische Lösungen zu torpedieren.
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Impulswaren: Große Mehrheit gegen Platzierung von Süßwaren, Alkohol und Tabak an Supermarktkassen
Eine große Mehrheit der Bürger*innen lehnt die Platzierung von Alkohol, Tabak und Süßwaren im Kassenbereich von Supermärkten ab. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg und der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK).
Neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol
Das Wissenschaftliche Kuratorium der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol herausgegeben. Bisher galt für gesunde Menschen eine maximale Trinkmenge von 24 Gramm Reinalkohol pro Tag bei Männern und 12 Gramm bei Frauen als »risikoarmer Konsum«.
Guttempler fordern Gesundheitswarnungen auf Alkohol
Neunkirchen (Saar), 6. Oktober 2023. Verbraucher*innen haben ein Recht auf Information: Inhaltsangaben und Gesundheitswarnungen gehören auch auf Flaschen mit alkoholischen Getränken.
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Der Weg zum Vorrang des Menschen vor den Interessen des Handels
Die in Europa einzigartig hohen alkoholbedingten Schäden sind zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, dass die gesetzlichen Bestimmungen die Bürger*innen nicht vor den Schäden schützen, die durch kommerzielle Aktivitäten verursacht werden. Und das gilt nicht nur für Alkohol.
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Einmalige Chance für die Bundesregierung
Die Bundesregierung hätte die einmalige Chance, alkoholpolitische Lösungen voranzutreiben, da die gesellschaftlichen Normen im Umgang mit Alkohol durch gesündere Normen und Erwartungen ersetzt werden. Die Menschen in Deutschland, insbesondere die jüngeren Generationen, leben zunehmend alkoholfrei und gleichzeitig unterstützt eine Mehrheit der Deutschen evidenzbasierte alkoholpolitische Maßnahmen.
Trotz des Rückgangs des Alkoholkonsums ist das Land mit einer hohen Alkoholbelastung konfrontiert.
Fördert die EU eine industrielle Epidemie?
Auf Einladung des Europaabgeordneten Nicolás González Casaresa organisierte die Europäische Allianz für Alkoholpolitik Eurocare mit Unterstützung von The Lancet Ende Juni eine Konferenz im Europäischen Parlament mit dem Titel: »Fördert die EU eine industrielle Epidemie?«. Themen waren die kommerziellen Determinanten von Gesundheit, Alkoholetikettierung und Gesundheitswarnungen sowie die damit verbundenen Interessenkonflikte.
Umfrage: Zwei Drittel befürworten Warnhinweise auf Alkoholflaschen
Die Mehrheit der Bundesbürger*innen befürwortet laut einer Umfrage vom 12. Juni 2023 Warnhinweise auf alkoholischen Getränken. 67 Prozent der Befragten sprachen sich in einer Yougov-Umfrage für Hinweise auf Gesundheitsrisiken durch Alkoholkonsum aus.
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Irland führt als erstes Land verpflichtende Gesundheitswarnungen auf alkoholischen Produkten ein
Irland konnte endlich das Recht seiner Bürger*innen auf klare und präzise Warnungen vor den schädlichen Auswirkungen von Alkohol auf allen alkoholischen Produkten durchsetzen. Seit der ersten Bekanntgabe dieses Gesetzesvorschlags in der EU übt die Alkoholindustrie massiven Druck aus, um diese Entscheidung zu Fall zu bringen.
Mehrheit der Deutschen für Alkohol-Werbeverbot und höheres Mindestabgabealter
Bild von Lance Anderson bei Unsplash
Werbung für alkoholische Getränke ist in Deutschland nahezu uneingeschränkt möglich. Alkoholwerbung fördert den Einstieg von Jugendlichen in den Alkoholkonsum. Jugendliche dürfen in Deutschland Bier und Wein bereits ab 16 Jahren trinken, in Begleitung von Erziehungsberechtigten schon ab 14 Jahren. Je früher junge Menschen ihr erstes alkoholisches Getränk zu sich nehmen, umso größer ist das Risiko, abhängig zu werden. Eine Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, dass sich die Bevölkerung einen besseren Schutz der Jugend vor Alkohol wünscht.
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WHO veröffentlicht Leitfaden für Journalist*innen zur Darstellung von Alkohol
Weltweit ist das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von Alkohol auf die öffentliche Gesundheit, das soziale Wohlergehen, die Wirtschaft und die nachhaltige Entwicklung gering.
Der neue Leitfaden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Berichterstattung über Alkohol soll Journalist*innen dabei unterstützen, die durch Alkohol verursachten Schäden für Einzelpersonen, Familien und Gesellschaften zu verstehen und darüber zu berichten. Movendi International hat zu diesem Leitfaden beigetragen.
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Neuer Bericht deckt Einmischung der Alkoholindustrie in der Europäischen Union auf
»Uncorking Big Alcohol in the EU« – Eine Bestandsaufnahme der europäischen Alkoholindustrie und ihrer Lobbyarbeit gegen die öffentliche Gesundheit in den EU-Institutionen. Der neue Bericht zeigt, dass sich die EU-Kommission zur Alkoholpolitik 19 Mal häufiger mit der Alkoholindustrie als mit der Zivilgesellschaft trifft.
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Alkohol - Kein gewöhnliches Konsumgut
Heute stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen die soeben erschienene dritte Auflage des Buches »Alcohol – No ordinary commodity« (Alkohol – Keine gewöhnliche Handelsware) vor. Dies geschah in Verbindung mit dem Startschuss zum Projekt »Von Erkenntnissen zu Taten beim Alkoholkonsum« (Evidence into Action Alcohol – EVID-ACTION), um wissenschaftliche Evidenz zur Förderung und Unterstützung der Umsetzung wirksamer alkoholpolitischer Konzepte für die Bevölkerung der EU-Staaten sowie Islands, Norwegens und der Ukraine beizusteuern.
Erste gemeinsame Forderung der europäischen Zivilgesellschaft zur Eindämmung von Alkoholschäden
Internationale Organisationen, die Ärzt:innen, Krebspatient:innen, junge Menschen, Forscher:innen, Vertreter:innen des öffentlichen Gesundheitswesens und der Entwicklungshilfe aus ganz Europa vertreten, haben gestern mit der Erklärung von Oslo den ersten gemeinsamen Aufruf zu politischen Maßnahmen zur Eindämmung von Alkoholschäden veröffentlicht.
Die sieben Schlüsselbotschaften der Alkoholindustrie
Wann immer von »Alkoholmissbrauch« oder »verantwortungsvollem Alkoholkonsum« die Rede ist, hat die Alkoholindustrie den Text verfasst – entweder unmittelbar oder über ihre zahlreichen Lobbygruppen – und diese sind nicht allein die Zusammenschlüsse der Produzenten, sondern umfassen auch all jene, die vom Alkoholhandel profitieren: von der Gastronomie, Kulturstätten, Sportverbänden bis hin zu den Medien.
Damit richtet die Branche erfolgreich den Scheinwerfer auf die Konsument:innen und weg von der Schädlichkeit ihrer Produkte. Menschen, die gesundheitliche Probleme durch ihren Alkoholkonsum bekommen, sind nach dieser Lesart entweder ahnungs- oder verantwortungslos – also selbst schuld.
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