Das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung (BgSwW) startet zum DFB-Pokal-Wochenende die Aktion »Pokal-KO für tipico!«. An mehreren Spielorten des Männer- und Frauen-Wettbewerbs werden Fans gegen die Partnerschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit dem Sportwettanbieter Tipico protestieren. Wir fordern den DFB auf, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern und Sportwettenwerbung aus dem Pokal komplett zu verbannen.
Sportwetten-Werbung dringt immer tiefer in den Amateurfußball ein, insbesondere im DFB-Pokal, in dem sonst geschützte Amateurvereine gegen Profis antreten. Während im Ligabetrieb unterhalb der 3. Liga Wetten verboten sind, öffnet sich im Pokal eine gefährliche Gesetzeslücke. Ab der ersten Runde der Männer und ab dem Achtelfinale der Frauen sind sie erlaubt. Somit wird Sportwetten-Werbung sogar auf Dorfplätzen sichtbar.
Grundsätzlich fehlende gesellschaftliche Verantwortung
Auch in der 3. Liga und bei den Nationalmannschaften lässt der DFB Sponsorings aus der Sportwett-Industrie zu. Ebenso haben die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und viele Profivereine Verträge mit Sportwettanbietern abgeschlossen. Dies ist bekannt und derzeit von der Gesetzeslage gedeckt. Dennoch kritisieren wir dies bereits seit geraumer Zeit als gesellschaftlich nicht verantwortungsvoll, unter anderem weil das reißerische (Zielgruppen-)Marketing Suchtgefahren und sonstige negative Auswirkungen kaum oder gar nicht thematisiert und von Jugendschutz keine Rede sein kann. Mit der Sichtbarmachung von Tipico im Pokal hat der DFB eine rote Linie überschritten.
Der DFB hat seine Haltung zu Sportwetten in einem FAQ auf seiner Website veröffentlicht. Aus unserer Sicht fehlen darin jedoch wesentliche Punkte. Unsere ausführliche Kritik dazu finden Sie auf der Website des Bündnisses.

Wir appellieren an den DFB, keine weiteren Verträge mit Wettanbietern zu schließen und im Pokal klare Grenzen zu ziehen.«
Markus Sotirianos (Unsere Kurve)

Dass Amateurvereine im Pokal plötzlich Wettwerbung zeigen müssen, ist ein Unding und eine gefährliche Entwicklung.«
Ilona Füchtenschnieder (Fachverband Glücksspielsucht)
Wirf dein Geld nicht zum Fenster raus!
Mit einer spektakulären Aktion machen die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (LSG) und das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung (BgSwW) am 27. Juni 2024 auf die Gefahren von Sportwetten aufmerksam. Pünktlich um 12:00 Uhr werden in Deutschland und Österreich an vielen Orten falsche Geldscheine aus dem Fenster geworfen. Unter dem Motto »Wirf dein Geld nicht zum Fenster raus!« soll mit dieser Aktion verdeutlicht werden, wie leichtfertig viele Menschen ihr sauer verdientes Geld bei Sportwetten aufs Spiel setzen und zumeist auch verlieren.
Quelle: Pressemitteilung des Bündnisses gegen Sportwetten-Werbung