Die Regierung Grönlands hat dem grönländischen Parlament gerade Expertenempfehlungen für eine mehrjährige, evidenzbasierte Alkoholpolitik vorgelegt. Die Empfehlungen sollen die Grundlage für eine breite politische Einigung über die Alkoholpolitik bilden, die den Rahmen für die weitere Arbeit an einer langfristigen und nachhaltigen Alkoholpolitik schaffen kann.

Die Empfehlungen wurden auf der Grundlage eines Beschlusses des Parlaments in der Frühjahrssitzung 2023 ausgearbeitet, in dem das Parlament die Regierung beauftragte, eine solide Wissensbasis für die Bekämpfung alkoholbedingter Schäden zu schaffen.
Die Regierung möchte, dass die Empfehlungen als Grundlage für eine Grundsatzerklärung und Absichtserklärung zur Entwicklung einer nationalen Alkoholvereinbarung dienen. Eine solche Vereinbarung soll einen langfristigen und bereichsübergreifenden Rahmen für eine gezielte und nachhaltige Alkoholpolitik gewährleisten.
Ich möchte mich ganz besonders bei den vielen Fachleuten bedanken, die zur Entwicklung der Expertenempfehlungen zum Alkoholkonsum beigetragen haben. Wir verfügen über eine solide fachliche Grundlage, die es uns ermöglicht, Verantwortung zu übernehmen und eine nachhaltige Alkoholpolitik zu gestalten, die unsere Kinder schützt und unsere Gesellschaft stärkt. Jetzt ist es an der Zeit, Wissen in die Tat umzusetzen, und das muss gemeinsam geschehen, damit wir eine langfristige Politik in diesem Bereich gewährleisten können.«
Anna Wangeheim, Ministerin für Gesundheit und Menschen mit Behinderungen
Ein starkes Volk in einer sicheren Gesellschaft, in der weder Kinder noch Erwachsene durch Alkohol Schaden nehmen.«
Leitmotiv der Empfehlungen
Seit mehreren Jahren fordern Kinder und Jugendliche im ganzen Land von uns Erwachsenen, ihnen eine sichere und gute Kindheit und Hoffnung für die Zukunft zu garantieren. Ein Großteil der Vernachlässigung, die Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft erfahren, hängt damit zusammen, dass Familien unter den schädlichen Folgen des Alkoholkonsums leiden. Mit Empfehlungen für eine mehrjährige, evidenzbasierte Alkoholpolitik tragen wir dazu bei, Hoffnung zu schaffen und nicht zuletzt den Wunsch von Kindern und Jugendlichen nach einer Kindheit zu erfüllen, in der kein Kind durch Alkohol Schaden nimmt.«
Mads Pedersen, Minister für Kinder, Jugendliche und Familien
Die Empfehlungen der Expert*innen basieren auf fachlichem und wissenschaftlichem Wissen und wurden unabhängig von politischen Zugehörigkeiten erstellt. Sie wurden im Rahmen eines öffentlichen Gesundheitsauftrags entwickelt, was bedeutet, dass das vorrangige Ziel darin besteht, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung zu verbessern.
Die Arbeit an den Empfehlungen ist als Initiative im Rahmen des Gesundheitsprogramms Inuuneritta III verankert. Die Empfehlungen konzentrieren sich insbesondere darauf, Kinder vor einer Kindheit zu schützen, die von Suchtproblemen, Gewalt und Missbrauch geprägt ist, und den Kreislauf sozialer Benachteiligung zu durchbrechen.
Die Empfehlungen gehen von den grönländischen Gegebenheiten und Werten aus und basieren außerdem auf den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine evidenzbasierte und kosteneffiziente Alkoholpolitik sowie auf Erfahrungen aus anderen arktischen Regionen.
Die Empfehlungen umfassen vier zentrale Handlungsbereiche und 18 konkrete Vorschläge. Nach fachlicher Einschätzung könnte eine auf diesen Empfehlungen basierende Alkoholpolitik schnelle und spürbare Erfolge bringen, darunter eine höhere Lebenserwartung, weniger Gewalt, weniger Suizide und ein besseres Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen.
Die Arbeit an den Empfehlungen wurde vom Gesundheitsministerium in enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für öffentliche Gesundheit in Grönland und der WHO/Europa geleitet. Die Entwicklung der Empfehlungen erfolgte in umfassender Zusammenarbeit mit anderen Ministerien, Behörden und Sektoren sowie unter breiter Einbeziehung relevanter Interessengruppen, darunter Bürger*innen und Kommunen.
Eine öffentliche Konsultation ergab, dass die Empfehlungen allgemein breite Unterstützung finden, wenn auch mit einigen Vorbehalten seitens der Wirtschaft. Eine Fragebogenumfrage unter 315 erwachsenen Bürger*innen zeigt, dass die Teilnehmer*innen generell Maßnahmen zur Verringerung alkoholbedingter Schäden in der Gesellschaft befürworten.
Grönland will den Umgang mit Alkohol neu regeln
Das grönländische Parlament – Inatsisartut – in Nuuk
Das Gesundheitsministerium hat in Zusammenarbeit mit dem Center for Public Health in Grönland und dem Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein mehrjähriges Projekt zur Entwicklung von Empfehlungen für eine evidenzbasierte Alkoholpolitik initiiert.
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