Gebäudekomplex des Bundesministeriums für Finanzen in Berlin
Foto von A.Savin (Wikimedia Commons WikiPhotoSpace) - Eigenes Werk, FAL, Link

In dem Buch »Alkohol – kein gewöhnliches Konsumgut« von Babor und anderen Forschern, die im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation zusammengetragen haben, welche Maßnahmen wirkungsvoll sind, um das Alkoholproblem, zumindest den Pro-Kopf-Konsum zu reduzieren, wird begründet, warum Alkohol kein normales Getränk ist. Es wird sehr deutlich aufgeführt, dass es nicht nur darum geht, dass man zuviel trinkt, dass man risikohaft konsumiert, sondern dass Alkohol auch bei einmaligen Trinkgelegenheiten zur Vergiftung, zu Unfällen, zu akuten Erkrankungen führen kann. Das bedeutet, Alkohol ist nicht allein ein Problem chronischen Missbrauchs, sondern kann auch bei einmaligem übermäßigen Konsum durchaus akut gesundheitsgefährdend sein.

Gabelstapler fährt Bierfässer auf dem Hof einer Brauerei.
Bild von Stefan Schweihofer bei Pixabay

In vielen europäischen Ländern ist Alkohol heute günstiger als noch vor zwei Jahrzehnten, und die Menschen bezahlen dafür mit ihrer Gesundheit. Die europäische Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet weiterhin den weltweit höchsten Pro-Kopf-Alkoholkonsum mit verheerenden Folgen für die öffentliche Gesundheit. Von Krebserkrankungen und Lebererkrankungen bis hin zu Verkehrsunfällen und vorzeitigen Todesfällen trägt Alkohol erheblich zur Krankheitslast in der Region bei. Den Regierungen steht jedoch ein wirksames Instrument zur Verfügung: die Besteuerung.

Aschenbecher, Zigaretten und ein Whiskyglas neben einer Auswahl ungesunden Junkfoods: Hamburger, Pommes frites, Hotdogs, Snacks und Süßigkeiten. Davor bilden Würfel das Wort 'Steuern'. Jeder Würfel liegt auf einem Stapel Münzen, der von links nach rechts höher wird.

Die Task Force Fiscal Policy for Health hat einen neuen Bericht mit dem Titel »Besteuerung ungesunder Produkte: Eine überzeugende Politik für die Krisen von heute« veröffentlicht. Der Bericht veranschaulicht das große Potenzial der Erhebung gesundheitsfördernder Steuern, Leben zu retten und Einnahmen zu generieren, die in Programme und Dienstleistungen für die Bevölkerung investiert werden können.

Mann in Anzug legt eine Münze auf den höchsten von fünf Münzstapeln vor sich auf einem Schreibtisch.

Die Erhöhung der Verbrauchssteuern auf alkoholische Getränke wird in einer aktuellen Übersicht als »best practice« in der Alkoholkontrollpolitik bezeichnet. Sie zählt auch bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den »best buys«, da sich eine höhere Besteuerung als wirksame und kosteneffiziente Methode zur Verringerung der sozialen und gesundheitlichen Schäden im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum erwiesen hat. Neben der Verringerung der zurechenbaren Schäden gibt es auch wirtschaftliche Gründe für die Einführung einer Verbrauchsteuer auf Alkohol. Dazu gehören die Erzielung von Einnahmen und die Bezahlung der negativen externen Effekte, die mit dem Alkoholkonsum verbunden sind. Daher haben alle Länder Verbrauchsteuern auf einige oder alle Arten von alkoholischen Getränken eingeführt.