Wortwolke mit Begriffen aus der alkoholpolitischen Diskussion

Die globale Alkoholpolitik ist ein langwieriger Prozess, an dem viele Interessengruppen beteiligt sind: von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und den Regierungen bis hin zu Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und – kontrovers – der Alkoholindustrie. Ein breites politisches Engagement kann politische Entscheidungsprozesse zugänglicher und gerechter machen, zum Beispiel durch öffentliche Konsultationen. Es gibt jedoch deutliche Hinweise darauf, dass die Einbeziehung der Alkoholindustrie aufgrund von Interessenkonflikten den Fortschritt bei der Alkoholkontrolle untergraben kann.

Eine Möglichkeit, wie Interessenvertreter*innen politische Ergebnisse beeinflussen können, ist der Sprachgebrauch und das »Framing«. Durch die Förderung bestimmter Ideen gegenüber anderen kann das Framing beeinflussen, wie ein politisches Problem verstanden wird und welche politischen Optionen in Betracht gezogen werden.

WHO-Flagge vor Hauptquartier in Genf

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Juni neue Leitlinien für die Umsetzung der LIVE LIFE-Interventionen der WHO zur Suizidprävention veröffentlicht. Im Jahr 2019 war einer von 100 Todesfällen auf Suizid zurückzuführen. Die Agenda 2030 zielt darauf ab, die Suizidrate weltweit um ein Drittel zu senken. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Alkoholkonsum mit einem höheren Suizidrisiko verbunden ist. Maßnahmen zur Alkoholprävention sind ein Instrument, das von den Ländern bei Initiativen zur Suizidprävention eingesetzt werden kann.

Frau mit Weinglas im Bett liegend, Überblendung von Coronavirus

Während der COVID-19-Pandemie hat sich der Alkoholkonsum auf den häuslichen Gebrauch verlagert. In Kombination mit den Praktiken der Alkoholindustrie, die einen höheren Konsum anstreben, haben alkoholische Lebererkrankungen in England während der Pandemie schneller zugenommen. Laut Public Health England ist die Zahl der Todesfälle durch alkoholische Lebererkrankungen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 20,8 % gestiegen. Das ist etwa siebenmal mehr als der Anstieg von 2,9 % von 2018 auf 2019.

Computer-Tastatur mit Einkaufswagen-Symbol auf Enter-Taste, in dem drei Weinflaschen stehen

In einem neuen Bericht der Foundation for Alcohol Research and Education (FARE) wurden die Online-Kontrollen untersucht, die verhindern sollen, dass alkoholische Produkte an Kinder verkauft werden. Dabei wurde festgestellt, dass keiner der untersuchten Online-Alkoholhändler eine Altersüberprüfung am Verkaufsort durchführt, um das Alter zu bestätigen. Dadurch werden Kinder der Gefahr von Alkoholschäden ausgesetzt.