Es ist sicher kein Zufall, dass sich aus der Riege der Familienminister*innen jetzt ausgerechet die aus dem Weinbauland Rheinland-Pfalz aus der Deckung wagt. Befreit von jeder Sachkenntnis kritisiert Katharina Binz (Grüne) in der Tagesschau die Forderung, Eltern zu verbieten, ihren 14-jährigen Kindern bei der Hirnschädigung durch Alkoholkonsum zusehen zu dürfen.
Erfreulich, dass der SWR journalistisch auf der Höhe war, und ihr den klassischen »Whataboutism« nicht hat durchgehen lassen, sondern auch die Meinung von Mediziner*innen, Sozialarbeiter*innen und Suchtbetroffenen zu dem Thema einholte. Gespräche über die Schädlichkeit des Alkoholkonsums können Eltern mit ihren Kindern übrigens auch gut führen, ohne sie dabei gleichzeitig als Versuchskaninchen zu vergiften.
Binz ist also gut beraten, auf die Stimmen aus der Bevölkerung zu hören. In ihrem Fall aber nicht bedingungslos auf alle: Winzer*innen wollen Wein verkaufen. Darum sind sie keine Expert*innen in Sachen Gesundheit und Jugendschutz.
Apropos, Grüne: Wusstet ihr, dass Alkohol genauso krebserregend ist wie Radioaktivität? Ihr wart doch einst mit »Atomkraft? Nein danke!« erfolgreich in die Parlamente eingezogen… Und heute interessiert euch Gesundheit überhaupt nicht mehr?
Bier, Wein und Sekt ab 18: Zustimmung für einheitliches Mindestalter wächst
Je früher junge Menschen mit dem Alkoholkonsum beginnen, desto größer ist das Risiko, abhängig zu werden. Derzeit dürfen Jugendliche in Deutschland ab 14 Jahren Bier, Wein und Sekt trinken – wenn eine erziehungsberechtigte Person dabei ist. Ab 16 Jahren dürfen sie diese Getränke selbst kaufen und konsumieren. In vielen anderen europäischen Ländern darf Minderjährigen überhaupt kein Alkohol verkauft werden. In Deutschland wächst die Zustimmung in der Bevölkerung, das Mindestalter für den Erwerb und Konsum aller alkoholischen Getränke einheitlich auf 18 Jahre anzuheben. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums.
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Kinder vor den Produkten und Praktiken der Alkoholindustrie schützen
Kinder sind jede Minute irgendeiner Art von Markenwerbung ausgesetzt. Dabei werden sie doppelt so häufig mit Botschaften für gesundheitsschädliche Produkte wie Tabak, Alkohol, Junkfood, zuckerhaltige Getränke oder Sportwetten konfrontiert wie mit Botschaften für harmlose Produkte.
Heute wandten sich die Guttempler in Deutschland im Vorfeld der Aktionswoche Alkohol mit einem Brandbrief an die Bundestagsabgeordneten der Regierungsparteien, in dem sie die Forderungen der von ihnen mit ins Leben gerufenen Initiative »Kinder ohne Alkohol & Nikotin« zur Sprache bringen. Unterstützt wird das Schreiben vom Deutschen Krebsforschungzentrum (dkfz), Unfairtobacco sowie Dr. Carolin Kilian, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, UKE Hamburg.
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Quelle: Tagesschau