Handschlage zwischen zwei Männern

Der Geschäftsführer von Chivas Brothers äußerte die Hoffnung, dass ein Freihandelsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und Indien den Verkauf seiner Whiskyprodukte in Indien durch eine Senkung der Einfuhrsteuern erleichtern würde. Chivas Brothers ist eine Spirituosenmarke im Besitz des Alkoholindustrie-Riesen Pernod Ricard. Es scheint, dass der Spirituosenriese versucht, die indische Politik zu beeinflussen, um auf Kosten der Gesundheit und des Wohlergehens der indischen Bevölkerung mehr Profit zu machen.

Pernod Ricard setzt sich im Rahmen eines geplanten Freihandelsabkommens zwischen dem Vereinigten Königreich und Indien für niedrigere Steuersätze ein. Der Alkoholriese will das Freihandelsabkommen nutzen, um seinen Whiskyabsatz in Indien zu fördern.

Jean-Etienne Gourgues, der Vorstandsvorsitzende von Chivas Brothers (im Besitz von Pernod Ricard), sagte, dass »globale Lieferkettenschwierigkeiten« den Verkauf ihrer Produkte in »Schlüsselmärkten« erschweren. Er »hofft«, dass ein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und Indien diese »Schwierigkeiten« beseitigen könnte, damit Chivas Brothers seine Produkte noch aggressiver an die indische Bevölkerung verkaufen kann.

Derzeit gelten in Indien hohe Einfuhrzölle für schottischen Whisky. Dies schützt die indische Gesellschaft davor, mit importierten Whisky-Produkten überschwemmt zu werden und Alkoholschäden in indischen Gemeinden weiter zu beschleunigen.

Pernod Ricard hat in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 enorme Gewinne erzielt. Es wurden 1,998 Milliarden Euro Gewinn erzielt, was einem Anstieg von 22 % entspricht. Der Spirituosenriese steigerte seinen Umsatz in Asien und dem Rest der Welt um 16 %. Das Unternehmen plant, noch mehr Geld in das Marketing zu pumpen, um den Alkoholkonsum auf der ganzen Welt zu steigern.

Pernod Ricard steigert Alkoholschäden

Die Gewinne von Pernod Ricard und anderen Unternehmen der Alkoholindustrie gehen zu Lasten der Gesellschaft. In Indien beispielsweise sind die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie für erhebliche Todes- und Krankheitsraten verantwortlich:

  • Laut der Global Burden of Disease Study waren Alkoholprodukte im Jahr 2017 für mehr als 580.000 Todesfälle in Indien verantwortlich.
  • Nach Angaben der OECD ist der Alkoholkonsum in einem Zeitraum von 20 Jahren um 72,5 % gestiegen.
  • Einem Bericht des indischen Ministeriums für soziale Gerechtigkeit und Empowerment (MoSJE) zufolge benötigt jeder dritte Alkoholkonsument in Indien Hilfe bei Alkoholproblemen, und nur etwa einer von 38 Alkoholabhängigen gibt an, eine Behandlung oder Hilfe zu erhalten.
  • Eine Modellstudie aus dem Jahr 2019 ergab, dass Indien durch Alkohol 1,45 % seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) einbüßt. Das ist mehr als die gesamten Gesundheitsausgaben des Landes, die 1,28 % des BIP ausmachen.
  • In Zahlen ausgedrückt, wird Indien zwischen 2011 und 2050 2,2 Billionen US-Dollar an Steuereinnahmen durch alkoholbedingte Schäden verlieren.

In Indien gibt es keine umfassende nationale Alkoholpolitik. Der Großteil der indischen Alkoholpolitik wird auf subnationaler Ebene geregelt. Dies hat zu unterschiedlichen Alkoholgesetzen in den einzelnen Bundesstaaten geführt.

Die Alkoholindustrie ist dafür bekannt, dass sie die Schlupflöcher in der indischen Alkoholpolitik ausnutzt.

Assam, Indien: Billiger Alkohol für Wähler-Bestechung

Mann mit Alkoholflaschen verlässt Geschäft

Zwei Monate vor den Wahlen zur Regionalversammlung des Bundesstaates Assam setzt die regierende Bharatiya Janata Party (BJP) billigen Alkohol durch Alkoholsteuersenkungen in einer Strategie ein, um Wähler zu bestechen und an der Macht zu bleiben.

Indien: Geldstrafe gegen Bierkartell der Alkoholindustrie

Indische Rupies auf Schreibtisch, Hand addiert Zahlen

Die indische Wettbewerbskommission (Competition Commission of India, CCI) hat entschieden, gegen den von Heineken kontrollierten Bierriesen United Breweries ein Bußgeld in Höhe von 7,5 Miiliarden Rupien (87 Millionen Euro) und gegen den lokalen Geschäftsbereich des dänischen Unternehmens Carlsberg ein Bußgeld in Höhe von 1,2 Milliarden Rupien (14 Millionen Euro) wegen kartellrechtswidriger Praktiken zu verhängen.

Das Verhalten der Alkoholindustrie in Indien zeigt, wie sinnlos ein »Dialog« der Weltgesundheitsorganisation WHO mit der Alkoholindustrie ist. Die Enthüllungen über Preisabsprachen über mehr als ein Jahrzehnt hinweg zeigen, dass die Alkoholindustrie den Dialog über »Praktiken des Einzelhandelsverkaufs und des Ausschanks« nicht aufrichtig führt. Im Gegenteil, die Alkoholindustrie setzt die Preise illegal fest, um ihre Gewinne zu steigern und die alkoholpolitischen Systeme zu untergraben und zu Fall zu bringen.

Jetzt versucht Pernod Ricard, Einfluss auf ein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und Indien zu nehmen, um die Einfuhrzölle auf seine Produkte zu senken, damit das Unternehmen Indien mit seinen Alkoholmarken überschwemmen und einen höheren Konsum auf Kosten indischer Menschenleben fördern kann.

Der Spirituosenriese bemüht sich um ähnliche Vereinbarungen zur Senkung der Einfuhrsteuern in anderen Ländern des globalen Südens wie Nigeria und Brasilien. Was diese Länder gemeinsam haben, ist eine wachsende Mittelschicht und eine junge Bevölkerung mit mehr verfügbarem Einkommen. Mit anderen Worten: das perfekte Ziel, um den Alkoholkonsum zu steigern und lebenslange Kund:innen zu rekrutieren, die den rückläufigen Alkoholkonsum in den westlichen Ländern ersetzen.

Quelle: MOVENDI International

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