Bildkomposition aus Weinflaschen, Skyline, leerem Portemonnaie und abnehmendem Graph

Die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie entziehen den Ländern auf der ganzen Welt wertvolle Ressourcen. Diese schweren gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Kosten sind jetzt sogar noch schädlicher, da die Regierungen mehr Ressourcen benötigen, um sich von der anhaltenden COVID-19-Pandemie zu erholen.

In diesem Beitrag wird der von der Alkoholindustrie verursachte wirtschaftliche Schaden in den OECD-Ländern, insbesondere in Australien, Deutschland, Frankreich, Kanada, den Niederlanden, Neuseeland, Norwegen, Schweden und dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten sowie in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, wie Indien und Sri Lanka,,detailliert dargestellt.

In dem Artikel werden auch konkrete Arten von wirtschaftlichem Schaden untersucht, beispielsweise Schäden am Arbeitsplatz und Produktivitätsverluste, aber auch der Verlust von Wirtschaftswachstum, Gesundheitsausgaben und mehr.

Die Kosten, die durch die von den Produkten und Praktiken der Alkoholindustrie verursachten Schäden entstehen, sind ein großes Hindernis für die Verwirklichung des Nachhaltigkeitsziels 8: »Förderung von dauerhaftem, breitenwirksamem und nachhaltigem Wirtschaftswachstum, produktiver Vollbeschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für alle«.

Die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie verursachen vielfältige wirtschaftliche Schäden:

  1. Alkohol schadet dem Humankapital und erschöpft die Ressourcen der Gesellschaft,
  2. Alkohol hemmt das Wirtschaftswachstum,
  3. Alkohol verursacht enorme Kosten durch Produktivitätsverluste,
  4. Alkohol schadet der Wirtschaftstätigkeit,
  5. Alkohol trägt dazu bei, dass ein beträchtlicher Teil der Jugendlichen nicht in Bildung, Beschäftigung oder Ausbildung ist,
  6. Alkohol schadet am Arbeitsplatz durch Fehlzeiten und Präsentismus und
  7. die Alkoholindustrie verursacht Schaden durch die Verletzung von Arbeitnehmerrechten.

Die wirtschaftliche Belastung durch Alkohol ist weltweit erheblich.

Überblick über den wirtschaftlichen Schaden von Alkohol weltweit

Ein kürzlich erstellter weltweiter Überblick zeigt: Die wirtschaftlichen Kosten der alkoholbedingten Schäden belaufen sich auf 1306 Dollar pro Erwachsenem, was 2,6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Etwa ein Drittel der Kosten (38,8 %) wurde durch direkte Kosten verursacht, während der Großteil der Kosten auf Produktivitätsverluste (61,2 %) zurückzuführen ist.

Was kostet uns der Alkohol?

Mann zieht Inneres seiner Hosentasche hervor;im Hintergrund Banknoten und Münzen

Alkohol verursacht erhebliche Kosten für die Gesellschaft, auch in Ländern mit mittlerem Einkommen.

In diesem Beitrag wird eine Methodik vorgeschlagen, um die Gesamtkosten zu schätzen und dabei ausgelassene Kostenkomponenten zu berücksichtigen.

Würden alle Kostenkomponenten berücksichtigt, beliefen sich die gesamtwirtschaftlichen Kosten des Alkoholkonsums auf 1306 internationale Dollar (Int$) pro Erwachsenem, 1872 Int$ pro Konsument*in, was 2,6 % des Bruttoinlandsprodukts entspricht.

Mehr politisches Engagement nötig gegen Alkoholschäden

Mann mit leerer Flasche schläft auf Tischplatte, hinter der ein Kind hervorlugt

In den Ländern der OECD, EU und G20 könnten in den kommenden 30 Jahren jährlich etwa 1,1 Millionen Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums sterben. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen OECD-Studie. Die Studie zeigt auch: Gegenstrategien retten nicht nur Menschenleben, sie lohnen sich auch wirtschaftlich.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichte im Jahr 2021 einen bahnbrechenden Bericht, in dem der von der Alkoholindustrie verursachte wirtschaftliche Schaden detailliert beschrieben wird. Alkoholbedingte Krankheiten und Verletzungen verursachen der Gesellschaft hohe Kosten. Die Lebenserwartung ist fast ein Jahr niedriger, als sie es im Durchschnitt wäre, wenn der Alkoholkonsum in einer Bevölkerung geringer wäre.

595 Mrd.

Produktivitäts­verlust durch Alkohol­schäden

2,4 %

Gesundheits­ausgaben nur für Alkohol­schäden

1,6 %

BIP-Verluste durch Alkohol­schäden

Im Durchschnitt werden in den OECD-Ländern 2,4 % der Gesundheitsausgaben für die Bewältigung der durch Alkoholkonsum verursachten Schäden aufgewendet – in einigen Ländern ist dieser Anteil noch viel höher. Darüber hinaus hat ein schlechter Gesundheitszustand aufgrund von Alkoholkonsum nachteilige Folgen für die Erwerbsbeteiligung und die Produktivität.

Zusammen mit den Auswirkungen auf die Produktivität der Arbeitskräfte wird das BIP in den OECD-Ländern in den nächsten 30 Jahren schätzungsweise um durchschnittlich 1,6 % pro Jahr aufgrund von Alkoholschäden sinken, wobei die Spanne von 0,2 % in der Türkei bis 3,8 % in Litauen reicht.

Die verringerte Produktivität der Beschäftigten beläuft sich dem Bericht zufolge auf 595 Milliarden US-Dollar (kaufkraftbereinigt).

Wirtschaftlicher Schaden durch die Alkoholindustrie in verschiedenen Ländern der Welt

Australien

66,6 Mrd $

Kosten der Alkoholschäden in Australien

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des National Drug Research Institute (NDRI) an der Curtin University in Perth zeigt die Ressourcenverschwendung durch Alkoholschäden in Australien auf. Die Studie mit dem Titel »Examining the Social and Economic Costs of Alcohol Use in Australia: 2017/18« wurde vom Gesundheitsministerium der australischen Regierung finanziert. Es ist die erste nationale Aktualisierung seit einem Jahrzehnt, die die Kosten von Alkoholschäden analysiert.

In der Studie werden die Kosten für die Schäden, die der australischen Bevölkerung durch die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie entstehen, konservativ auf 66,8 Milliarden Dollar geschätzt. Dies ist weitaus höher als die geschätzten Kosten im Jahr 2010, die sich auf 14,4 Milliarden Dollar beliefen.

Der Studie zufolge verursachten alkoholische Produkte den Menschen und der Gesellschaft in Australien materielle Kosten in Höhe von 18,2 Milliarden Dollar.

Deutschland

Ein Bericht aus dem Jahr 2022 zeigt, dass Alkoholschäden die Gesellschaft in Deutschland weiter belasten. Das DHS-Jahrbuch Sucht 2022 wird von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) herausgegeben und zeigt die hohe Alkoholbelastung der deutschen Gesellschaft auf.

Deutschland bleibt Hochkonsumland für Alkohol

Jahrbuch Sucht 2022 - Buchtitel vor Menschenmenge

Deutschland bleibt im internationalen Vergleich weiterhin ein Hochkonsumland für Alkohol – obwohl hierzulande der Verbrauch an alkoholischen Getränken gegenüber dem Vorjahr und auch längerfristig sank: Von 14,4 Litern Reinalkohol im Jahr 1970 auf 10,2 Liter im Jahr 2019 pro Bundesbürger:in ab 15 Jahren.

Dies stellt das heute erschienene DHS-Jahrbuch Sucht 2022 fest. Neben der Aufbereitung, Analyse und Interpretation der umfassenden Datensammlung durch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) befasst sich die aktuelle Ausgabe auch mit Sucht und Suchtmittelkonsum unter Corona-Bedingungen.

Die weit verbreiteten Alkoholschäden verschlingen wertvolle Ressourcen. Laut dem DHS-Jahrbuch Sucht 2020 belaufen sich die jährlichen wirtschaftlichen Kosten von Alkoholschäden auf 57 Milliarden Euro. Die staatlichen Einnahmen erreichen mit 3,2 Milliarden Euro aus der Alkoholbesteuerung pro Jahr jedoch nur einen winzigen Bruchteil davon.

Wirtschaftlicher Schaden auf kommunaler Ebene

6000

Krankentage aufgrund von Alkohol in einer einzigen deutschen Stadt

Die Krankenkasse AOK berichtete, dass es in Dortmund im Jahr 2021 fast 6000 alkoholbedingte Fehltage gab.

Die Versicherungsgesellschaft stellte fest, dass auch ohne Feste und gesellschaftliche Veranstaltungen während der laufenden COVID-19-Pandemie die Dortmunder*innen im Jahr 2021 an 5.938 Tagen wegen Alkoholproblemen der Arbeit ferngeblieben sind. Dies zeigt, dass in Dortmund ein erheblicher Produktivitätsverlust durch die Produkte der Alkoholindustrie entsteht.

Dortmund ist nach Köln und Düsseldorf die drittgrößte Stadt Nordrhein-Westfalens und mit 587.696 Einwohner*innen im Jahr 2021 die neuntgrößte Stadt Deutschlands (laut Wikipedia). 2021 gab es in Deutschland 230 Arbeitstage.

Frankreich

Inserm, die französische öffentliche Forschungseinrichtung für Gesundheit, hat am 4. Juni 2021 ein kollektives Gutachten über das Alkoholproblem in Frankreich veröffentlicht.

Die auf Alkohol zurückzuführende Sterblichkeit ist in Frankreich höher als in anderen europäischen Ländern«, heißt es in dem Bericht von Inserm, der in Le Monde veröffentlicht wurde.

Der Bericht enthält zunächst aktuelle Statistiken über das französische Alkoholproblem.

3 Mrd.

Verlust für den französischen Staat durch Alkohol

  • 2015 starben 41.000 Franzosen und Französinen an den Folgen von Alkohol. Dies entspricht 7 % der insgesamt 580.000 Todesfälle in diesem Jahr, womit Alkohol die zweithäufigste Ursache für vermeidbare Todesfälle ist.
  • Von den 41.000 Alkoholtoten
    • waren 16.000 auf Krebs zurückzuführen,
    • waren 9.900 auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen,
    • waren 6800 auf Krankheiten des Verdauungssystems zurückzuführen,
    • waren 5400 auf äußere Ursachen wie Unfälle oder Verletzungen zurückzuführen, und
    • 3000 Todesfälle waren auf eine andere Krankheit einschließlich psychischer Probleme und Verhaltensstörungen zurückzuführen.
  • Der französische Staat hat ein Defizit von 3 Milliarden Euro, wenn man die Gesundheits- und Präventionskosten von Alkohol mit den Steuereinnahmen aus Alkoholprodukten vergleicht.

Alkohol ist in Frankreich nach dem Tabakkonsum die zweithäufigste Ursache für vermeidbare Todesfälle. Er verursachte 7 % oder 41.000 der insgesamt 580.000 Todesfälle in Frankreich im Jahr 2015.

Kanada

16,6 Mrd. $

Kosten aufgrund von Alkoholschäden

Es ist erwiesen, dass Alkoholschäden in Kanada ein viel größeres Problem darstellen als Opioide, aber die von der Alkoholindustrie verursachten Schäden werden politisch viel weniger beachtet als beispielsweise Opioide. Es wird geschätzt, dass Alkohol jährlich

  • 18.000 Todesfälle verursacht,
  • Kosten in Höhe von schätzungsweise 16,6 Milliarden Dollar verursacht in
    • Gesundheitsversorgung,
    • Produktivitätsverlust,
    • Strafverfolgung und
    • anderen direkten Kosten.

Neuseeland

1,65 Mrd.

Jährliche Kosten für alkoholbedingte Produktivitätsverluste in Neuseeland

Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass in Neuseeland die geschätzten jährlichen Durchschnittskosten für Produktivitätsverluste pro Arbeitnehmer bei 1097,71 Neuseeland-Dollar (209,62 Neuseeland-Dollar für Abwesenheit, 888,09 Neuseeland-Dollar für Präsentismus) und 134,62 Neuseeland-Dollar pro Arbeitgeber liegen.

Bezogen auf die Bevölkerung entspricht dies etwa 1,65 Milliarden Neuseeland-Dollar pro Jahr.

Niederlande

Die von der Alkoholindustrie in den Niederlanden verursachten Schäden belasten die Gesellschaft jedes Jahr mit 2,3 bis 2,9 Milliarden Euro, wie das Nationale Institut für Volksgesundheit und Umwelt (RIVM) festgestellt hat.

2,9 Mrd.

Jährliche Kosten aufgrund von Alkoholschäden in den Niederlanden

Einen großen Anteil an den enormen gesellschaftlichen Kosten haben folgende Faktoren:

  • Verlust an Arbeitsproduktivität,
  • vorzeitige Todesfälle,
  • Verkehrsunfälle,
  • Kosten für die Polizei und das Justizsystem,
  • Kosten des Gesundheitswesens,
  • verminderte Lebensqualität durch alkoholbedingte Krankheiten,
  • Schulabbrüche und ihre negativen Folgen.

Norwegen

11 Mrd.

Wirtschaftliche Kosten der Alkoholschäden

Die von der Alkoholindustrie verursachten Schäden kosten Norwegen jährlich zwischen 9 und 11 Milliarden Dollar, berichtet Actis. Oslo Economics hat die Kosten berechnet, die der norwegischen Gesellschaft durch die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie entstehen.

Sie berichten, dass der von der Alkoholindustrie verursachte Schaden Norwegen jährlich zwischen 80 und 100 Milliarden norwegische Kronen (9 bis 11 Milliarden Dollar) kostet. Dies ist eine erschütternde Zahl.

Zum Vergleich: Die jährlichen Kosten für Alkoholschäden in Norwegen entsprechen den Kosten für drei Olympische Winterspiele in Peking 2022.

Schweden

Einer Studie aus dem Jahr 2019 zufolge belaufen sich die Kosten für Alkoholschäden in Schweden auf 103 Milliarden schwedische Kronen (etwa 10 Milliarden Euro) pro Jahr. Ein System, das sicherstellt, dass der Alkoholverkauf unter dem Gesichtspunkt der öffentlichen Gesundheit erfolgt, und zwar durch ein staatliches Einzelhandelsmonopol, das das Gewinninteresse am Alkoholverkauf ausschaltet, hat dafür gesorgt, dass Alkohol wenig erschwinglich und verfügbar ist, so dass der Alkoholkonsum im Land relativ niedrig bleibt.

10 Mrd.

Jährliche Kosten aufgrund von Alkoholschäden in Schweden

Dennoch verursachen die von der Alkoholindustrie verursachten Schäden in Schweden erhebliche gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Kosten.

Systembolaget, das staatliche Einzelhandelsmonopol für Alkohol in Schweden, beauftragte Ramboll mit der Berechnung der sozioökonomischen Folgen von Alkohol. Die Studie zeigt:

  1. Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten in 162.000 Fällen im Zusammenhang mit Alkohol und verursachten der Gesellschaft Kosten in Höhe von fast 10 Milliarden Kronen.
  2. Alkohol verursacht einen Produktivitätsverlust in Höhe von 35 Milliarden Kronen.
  3. Die durch Alkohol verursachte Beeinträchtigung der Lebensqualität beläuft sich auf über 40 Milliarden Kronen.

Kosten des Alkohols für das schwedische Gesundheitssystem

4,2 Mrd. SEK

Kosten der alkoholbedingten Gesundheits- und Medizinischen Versorgung

Eine Analyse von Ramboll zeigt, dass sich die Gesamtkosten der alkoholbedingten Gesundheits- und medizinischen Versorgung in Schweden jährlich auf fast 4,2 Milliarden Kronen (rund 488 Millionen US-Dollar) belaufen. In diesen Ausgaben sind die Kosten für die Primärversorgung und die Behandlung von Substanzkonsumstörungen durch die Sozialdienste nicht enthalten.

Männer sind am stärksten gefährdet: 70 % der alkoholbedingten Gesundheits- und medizinischen Behandlungen entfallen auf Männer, insbesondere in der Altersgruppe über 35 Jahre.

Spezifische Gesundheitskosten durch Alkohol

  • Verletzungen und Vergiftungen durch Alkohol sind mit 1,71 Milliarden Kronen die Kategorie mit den höchsten Kosten im Gesundheitswesen.
  • Die Versorgung und Behandlung von alkoholbedingten psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen kostet Schweden knapp über 1 Milliarde Kronen.
  • Die Gesundheitskosten für alkoholbedingten Krebs belaufen sich auf 381 Millionen Kronen.
  • Die Gesundheitskosten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen belaufen sich auf 469 Millionen Kronen.

Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig Präventionsmaßnahmen und alkoholpolitische Lösungen auf Bevölkerungsebene sind, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und zu verbessern und hohe Kosten für die Behandlung von Krankheiten zu sparen, die vermeidbar sind.

Alkohol Hauptrisikofaktor für Volkskrankheiten in Schweden

5 %

Alkoholbedingte Krankheitslast in Schweden

Sowohl körperliche als auch psychische Volkskrankheiten haben große Auswirkungen auf die schwedische Bevölkerung und die Gesellschaft, da sie das Leben und die Arbeit beeinträchtigen und zu einem höheren Bedarf an Gesundheitsversorgung führen. Alkohol ist ein wichtiger Risikofaktor für einige der schwedischen Volkskrankheiten mit den größten Auswirkungen, wie zum Beispiel Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße, Diabetes und psychische Erkrankungen.

Schätzungen zufolge sind 5 % der Krankheitslast in Schweden auf Alkohol zurückzuführen. Bei Teenagern zwischen 15 und 19 Jahren verursacht Alkohol die größte Krankheitslast.

Kosten der Alkoholgewalt

Ein Bericht von Systembolaget aus dem Jahr 2020 veranschaulicht die massiven Kosten, die durch Gewalt, Kriminalität und andere Schäden durch Alkohol entstehen. Diese Kosten belasten nicht nur die öffentliche Gesundheit und die Wirtschaft, sondern auch das soziale Gefüge, da das Sicherheits- und Freiheitsgefühl der Menschen durch die Schäden des Alkohols für Dritte beeinträchtigt wird.

Zahlen zufolge kostete alkoholbedingte Kriminalität die schwedische Gesellschaft im Jahr 2017 fast 1 Milliarde Euro. Die Kosten umfassen die Polizei, Gerichtsverfahren, Ermittlungen und den Gefängnisaufenthalt, wobei der größte Anteil auf Körperverletzungsdelikte entfällt. In dem Bericht heißt es, dass bei Gewaltverbrechen der Täter in 57 % der Fälle unter Alkoholeinfluss stand, während sich 31 % der Opfer vor der Tat unter Alkoholeinfluss befanden.

Vereinigte Staaten

Zwischen 2006 und 2010 sind die Kosten der weit verbreiteten Alkoholschäden in den Vereinigten Staaten gestiegen. Dieser Trend dürfte sich angesichts der steigenden Zahl von Alkoholtoten in den USA während der Pandemie noch beschleunigen.

Eine Studie der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) aus dem Jahr 2015 hat ergeben, dass die durch Alkohol verursachten Kosten die US-Wirtschaft belasten. Innerhalb von vier Jahren stiegen die alkoholbedingten Kosten für die Gesellschaft um fünfzehn Cent pro Getränk, was auf eine geringere Produktivität am Arbeitsplatz und Kosten für das Gesundheitswesen zurückzuführen ist. 2015 war Alkoholkonsum die dritthäufigste vermeidbare Todesursache in den Vereinigten Staaten.

249 Mrd.

Jährliche Kosten für alkoholbedingte Schäden in den USA

Alkoholschäden kosteten die US-Wirtschaft im Jahr 2010 249 Milliarden Dollar, also 2,05 Dollar pro Getränk. Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg gegenüber 223,5 Milliarden Dollar beziehungsweise 1,90 Dollar pro Getränk im Jahr 2006. Die meisten dieser Kosten sind zurückzuführen auf

  1. geringere Produktivität am Arbeitsplatz,
  2. Kriminalität, und
  3. die Kosten für die Behandlung alkoholbedingter Gesundheitsprobleme.

Vereinigtes Königreich

1,4 Mrd.

Jährliche Kosten für die britische Wirtschaft durch Alkoholschäden am Arbeitsplatz

In einem Bericht des Institute of Alcohol Studies (IAS) aus dem Jahr 2019 heißt es, dass im Vereinigten Königreich jeden Tag bis zu 89.000 Menschen verkatert oder unter Alkoholeinfluss zur Arbeit erscheinen könnten.

Die Umfrage unter 3.400 britischen Arbeitnehmer*innen ergab:

  • 42 % sind schon einmal verkatert oder betrunken zur Arbeit gegangen, und 9 % haben dies in den letzten sechs Monaten getan.
  • 36 % vermuteten, dass eine*r oder mehrere ihrer Kolleg*innen in den letzten sechs Monaten verkatert oder betrunken waren, und berichteten über geringere Produktivität, größeren Stress und negative Auswirkungen auf die Arbeitsmoral.
  • Die Befragten hielten sich im Durchschnitt für 39 % weniger leistungsfähig, wenn sie betrunken oder verkatert waren.

Den Ergebnissen zufolge unterschätzt die britische Regierung möglicherweise die Kosten des Alkohols für die britische Wirtschaft um fast 20 %. In der offiziellen Analyse der Regierung werden die Auswirkungen der Arbeit in betrunkenem oder verkatertem Zustand nicht berücksichtigt, da es an zuverlässigen Daten zu diesem Thema fehlt.

Die neuen Zahlen des IAS legen nahe, dass die von der Regierung geschätzten wirtschaftlichen Kosten des Alkohols von 7,3 Milliarden Pfund auf 8,7 Milliarden Pfund gestiegen sein dürften.

Alkoholbedingte wirtschaftliche Schäden in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen

Indien

Alkohol hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und belastet die indische Gesellschaft wirtschaftlich, und es sind faktengestützte politische Maßnahmen erforderlich, um alkoholbedingte Schäden zu verhindern und zu verringern.

1 %

Verlust an Wirtschafts­wachstum durch Alkoholschäden in Sri Lanka

Einer Studie aus dem Jahr 2019 zufolge kostet die Belastung durch Alkohol in Indien die Wirtschaft mehr, als die Regierung für das Gesundheitswesen ausgibt.

Die Studie ergab, dass nach Bereinigung der Steuereinnahmen aus dem Alkoholverkauf der wirtschaftliche Verlust durch die nachteiligen Auswirkungen des Alkoholkonsums etwa 1,45 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen würde. Zum Vergleich: Die jährlichen Ausgaben der indischen Regierung für die Gesundheit belaufen sich auf nur etwa 1,1 % des BIP.

Sri Lanka

1 %

Verlust an Wirtschafts­wachstum durch Alkoholschäden in Sri Lanka

Eine Studie aus dem Jahr 2018 schätzte den Gegenwartswert der aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen Kosten aufgrund von Alkoholschäden für Sri Lanka im Jahr 2015 auf 885,86 Millionen US-Dollar, was 1,07 % des BIP dieses Jahres entspricht.

Die direkten Kosten für alkoholbedingte Krankheiten beliefen sich auf 388,35 Millionen US-Dollar, was 44 % der Gesamtkosten ausmachte.

Die indirekten Kosten beliefen sich auf 497,50 Millionen US-Dollar, was 66 % der Gesamtkosten entsprach. Die Kosten für Verkehrsunfälle waren die höchste Kostenkategorie unter den untersuchten Bedingungen.

Die gesellschaftlichen Kosten der Alkoholkonsumstörung

In einer Studie aus dem Jahr 2020 wurden die Kosten verschiedener Risikofaktoren für die Alkoholkonsumstörung (AUD) abgeschätzt und mit einem Preisschild versehen.

Bei der Bewertung der mit der AUD verbundenen Kosten zeigen die Wissenschaftler*innen, dass eine dauerhafte Abstinenz die Kosten für die Versorgung senkt. Sie empfehlen, Rehabilitationsdienste zu entwickeln und einen einfachen Zugang zur Versorgung zu bieten, einschließlich umfassender Unterstützung für ihre nicht alkoholbedingten Erkrankungen, unter denen Menschen mit Alkoholkonsumstörungen häufig leiden.

  • Die Anzahl der Diagnosen chronischer Erkrankungen spielte die größte Rolle bei der Gesamtkumulierung der Kosten bei Patient*innen mit AUD.
  • Bei Patient*innen mit mindestens zwei chronischen Erkrankungen lagen die durchschnittlichen 5-Jahres-Pflegekosten um 26.000 € (rund 30.000 US-Dollar) höher als bei Patient*innen ohne Mehrfachdiagnosen.
  • Die Kosten für die Pflege stiegen durch die frühere Inanspruchnahme spezialisierter Pflege (und deren hohe Kosten), den Bezug von Einkommensunterstützung und das Alter von über 55 Jahren.
  • Auch sonstiger Drogenkonsum, Obdachlosigkeit und die Zahl der psychiatrischen Diagnosen erhöhten die Kosten der Versorgung.
  • Eine dauerhafte Abstinenz senkte die Kosten.
    Ein von den Forscher*innen erstelltes Modell zeigt, dass etwa 43 % der Patient*innen mit Alkoholproblemen, die mit dem Alkoholkonsum aufhören, zum Quartil mit den niedrigsten Kosten gehören, während es bei den derzeitigen Alkoholkonsument*innen nur 24 % sind.

Quelle: MOVENDI International

Übersetzt mit www.DeepL.com