Kiste mit leeren Weinflaschen

Alkoholkonsum ist weltweit eine der Hauptursachen für Mortalität und Morbidität. Mögliche negative Auswirkungen der laufenden COVID-19-Pandemie auf den Alkoholkonsum wurden bereits diskutiert. Physische Distanzierungsmaßnahmen, Ausreisebeschränkungen und veränderte Arbeits- und Familienbedingungen, die zur Eindämmung der Pandemie vorgeschrieben waren, können zu einem Anstieg des Alkoholkonsums führen, insbesondere bei Personen mit einem Risiko für Substanzkonsumstörungen.

Bislang haben sich die meisten Studien, die den Zusammenhang zwischen der Pandemie und dem Konsumverhalten untersucht haben, auf retrospektive Bewertungen gestützt, obwohl die methodischen Mängel retrospektiver Alkoholkonsumbewertungen und psychologischer Variablen hinlänglich bekannt sind. So kann mit retrospektiven Methoden der Alkoholkonsum nicht zuverlässig erfasst werden, doch können Echtzeit-Bewertungen von Alkoholkonsum mehr Trinktage, einen höheren Alkoholkonsum, eine größere Anzahl von Alkoholexzessen und eine schnellere Alkoholkonsumrate im Vergleich zu retrospektiven Alkoholberichten erfassen.

Es gibt jedoch nach wie vor kaum Erkenntnisse über den Alkoholkonsum während der Pandemie, und die Untersuchung des Gesundheitsverhaltens im wirklichen Leben ist dringend erforderlich. Um die potenziellen Einflüsse von Pandemiemaßnahmen zu quantifizieren, haben wir daher Smartphone-basierte tägliche Bewertungen von Alkoholkonsum und dessen zeitliche (Wochenenden und Feiertage) und psychologische (soziale Isolation und Trinkabsicht) Korrelate im Alltag über einen Zeitraum von fünf Monaten bei Teilnehmer:innen, die die Kriterien für eine Alkoholkonsumstörung erfüllten, erfasst.

Mann vor Laptop schreibt in Notizbuch

Am 27. Mai, während der 74. Sitzung der Weltgesundheitsversammlung, organisierten das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation für Europa, Movendi International, die NCD-Allianz und die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) gemeinsam eine virtuelle Veranstaltung zu den Lehren, die aus der Coronavirus-Krise für die Alkoholpolitik gezogen wurden.

Die bahnbrechende Veranstaltung brachte hochrangige Entscheidungsträger*innen aus den Mitgliedsstaaten und den WHO-Regionen sowie Meinungsführer*innen aus der Zivilgesellschaft und von zwischenstaatlichen Organisationen zusammen, um die Rolle der Alkoholprävention und ‑kontrolle für den Wiederaufbau in den kommenden Monaten und Jahren zu diskutieren.

Mehr als 600 Teilnehmende hatten sich angemeldet und mehr als 200 kamen zu der Veranstaltung.

Virusmodell und Mann mit Alkohol

Menschen, die an einer Substanzkonsumstörung leiden, haben ein höheres Risiko, an COVID-19 schwer zu erkranken, so die US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) in ihrem neu aktualisierten COVID-19-Leitfaden für »Menschen mit bestimmten medizinischen Bedingungen«.