Menschenmenge in Eingangshalle, dazwischen Virus-Abbildungen auf BodenBild von Dr StClaire auf Pixabay

In einer Studie zur Covid-19-Pandemie berichten Forscher*nnen, dass Fremde, die zusammen Alkohol konsumieren, anfangs Abstand halten können – sich aber körperlich näher kommen, wenn sie betrunken sind. Dies sei die erste Studien zu Auswirkungen von Alkoholkonsum auf die räumliche Distanz, erklären die Forscher*innen.

Um zu testen, wie soziale Vertrautheit das Trinkverhalten beeinflusst, baten die Forscher*innen die Studienteilnehmer*innen, jeweils einen Freund mitzubringen, der ebenfalls an der Studie teilnehmen würde. Die 212 jungen, gesunden sozialen Alkoholtrinker*innen wurden verschiedenen Versuchsbedingungen zugewiesen.

»In der Hälfte der Fälle tranken die Teilnehmer mit einem Freund«, erläutert Catharine Fairbairn, Professorin für Psychologie an der University of Illinois in Urbana-Champaign und Leiterin der Studie. »In der anderen Hälfte tranken sie mit dem Freund eines anderen Teilnehmers – einem Fremden.«

Den Paaren wurde zugewiesen, entweder alkoholische oder alkoholfreie Getränke zu konsumieren.

Das Team gab den Versuchspersonen so viel Alkohol, dass ihr Blutalkoholspiegel auf ein Niveau stieg, das mit Rauschzuständen assoziiert wird. Die Forscher*innen zeichneten die Interaktionen jedes Paares auf Video auf.

»Wir haben den Abstand zwischen den Personen mit Hilfe von Machine-Learning-Methoden gemessen, die Hände, Arme, Beine und die Kopfposition für jede Person im Video erkennen«, berichtet Studienkoautor Nigel Bosch, Professor für Informationswissenschaften und pädagogische Psychologie an der University of Illinois, der die Methode entwickelt hat. »Wir haben ein wenig Geometrie verwendet, um die Pixelkoordinaten der im Video erkannten Personen in reale Entfernungen umzuwandeln, die auf im Video sichtbaren Objekten bekannter Größe basieren.«
Räumlicher-Abstand-Versuch mit eingeblendeten Mess-AlgorithmenComputer-Vision-Algorithmen erkannten die relative Position der Körper der Teilnehmer aus dem Video der dyadischen Interaktion. Die oben abgebildeten Teilnehmer gaben ihr Einverständnis zur Weitergabe.

Freunde neigten dazu, sich einander anzunähern, unabhängig davon, ob sie Alkohol konsumierten oder nicht, erklärte Fairbairn. »Aber Teilnehmer, die mit einem Fremden interagierten, bewegten sich nur dann näher zu dieser Person, wenn sie betrunken waren. Der physische Abstand zwischen diesen Paaren verringerte sich um etwa 1 Zentimeter pro Drei-Minuten-Intervall.«

Diejenigen, die alkoholfreie Getränke mit Fremden tranken, kamen sich während des Experiments nicht signifikant näher, fand das Team heraus.

»Diese Studie zeigt, dass Alkohol im Laufe der Zeit die physische Distanz zwischen Menschen verringert, die sich vorher nicht kannten«, so Studienleiterin Laura Gurrieri, Forscherin im Bereich Psychologie an der University of Illinois. »Dieser Befund ist im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie besonders wichtig, weil er darauf hindeutet, dass Alkohol die Übertragung des Virus erleichtern und das Befolgen von Richtlinien zur räumlichen Distanzierung behindern könnte.«

Fairbairn merkte an, dass die Möglichkeiten der Teilnehmer*innen, sich einander zu nähern, etwas eingeschränkt waren, da sie sich an einem Tisch gegenüber saßen und die Studie in einem ruhigen, geräumigen Labor und nicht in einer Bar durchgeführt wurde.

»In einer überfüllten Bar mit lauter Musik würden die Leute wahrscheinlich noch enger zusammenrücken als in unserer Laborumgebung«, glaubt sie. »Das müsste Gegenstand einer weiteren Studie sein.«

Quelle: Universität Illinois

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