Fünf Wdkaflaschen liegen in einem roten Einkaufskorb.

Alkohol und alkoholische Getränke enthalten Ethanol, eine psychoaktive und toxische Substanz mit süchtig machenden Eigenschaften. Alkohol wird seit Jahrhunderten in vielen Kulturen konsumiert, ist aber mit erheblichen gesundheitlichen Risiken und Schäden verbunden.

Im Jahr 2019 waren weltweit 2,6 Millionen Todesfälle auf Alkoholkonsum zurückzuführen, davon 2 Millionen bei Männern und 0,6 Millionen bei Frauen. Die höchsten Raten alkoholbedingter Todesfälle pro 100.000 Personen wurden in der Europäischen und der Afrikanischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit 52,9 beziehungsweise 52,2 Todesfällen pro 100.000 Personen verzeichnet.

Übersicht

Jüngere Menschen (20 – 39 Jahre) sind überproportional vom Alkoholkonsum betroffen, wobei 2019 der höchste Anteil (13 %) der alkoholbedingten Todesfälle in dieser Altersgruppe zu verzeichnen war.

Daten zum weltweiten Alkoholkonsum im Jahr 2019 zeigen, dass schätzungsweise 400 Millionen Menschen im Alter von 15 Jahren und älter mit Alkoholkonsumstörungen leben und schätzungsweise 209 Millionen Menschen alkoholabhängig sind.

Einige Fortschritte wurden erzielt: Von 2010 bis 2019 ist die Zahl der alkoholbedingten Todesfälle pro 100.000 Menschen weltweit um 20,2 % gesunken.

Die Zahl der Länder, die eine nationale Alkoholpolitik entwickeln, nimmt stetig zu. Fast alle Länder erheben Steuern auf Alkohol. Allerdings berichten die Länder über anhaltende Einmischungen der Alkoholindustrie in die Politikgestaltung.

Auf der Grundlage der Daten von 2019 verfügten etwa 54 % der 145 berichtenden Länder über nationale Leitlinien/Standards für spezialisierte Behandlungsdienste für Alkoholkonsumstörungen, aber nur 46 % der Länder verfügten über gesetzliche Regelungen zum Schutz der Vertraulichkeit von Personen in Behandlung.

Der Zugang zu Früherkennung, Kurzintervention und Behandlung für Menschen mit riskantem Alkoholkonsum und Alkoholkonsumstörungen ist nach wie vor sehr begrenzt, ebenso wie der Zugang zu Medikamenten zur Behandlung von Alkoholkonsumstörungen. Insgesamt liegt der Anteil der Personen mit Alkoholkonsumstörungen, die Behandlungsdienste in Anspruch nehmen, in allen Ländern, für die Daten vorliegen, zwischen weniger als 1 % und höchstens 14 %.

Gesundheitsrisiken des Alkoholkonsums

Alkoholkonsum spielt nachweislich eine ursächliche Rolle bei mehr als 200 Krankheiten, Verletzungen und anderen Gesundheitsproblemen. Die weltweite Belastung durch alkoholbedingte Krankheiten und Verletzungen kann jedoch nur für 31 Gesundheitsprobleme auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Rolle des Alkoholkonsums bei ihrer Entstehung, ihrem Auftreten und ihren Folgen beziffert werden.

Alkoholkonsum birgt das Risiko, nicht übertragbare Krankheiten wie Leber- und Herzerkrankungen sowie verschiedene Krebsarten zu entwickeln, und kann psychische und Verhaltensstörungen wie Depressionen, Angstzustände und Alkoholkonsumstörungen verursachen. Schätzungsweise 474.000 Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden 2019 durch Alkoholkonsum verursacht.

Alkohol ist ein nachgewiesenes Karzinogen und Alkoholkonsum erhöht das Risiko für verschiedene Krebsarten, darunter Brust-, Leber-, Kopf- und Hals-, Speiseröhren- und Darmkrebs. Im Jahr 2019 wurden 4,4 % der weltweit diagnostizierten Krebserkrankungen und 401.000 Krebstodesfälle auf Alkoholkonsum zurückgeführt.

Der Alkoholkonsum schadet nicht nur der Person, die ihn konsumiert, sondern auch anderen erheblich. Ein erheblicher Teil der alkoholbedingten Krankheitslast ist auf Verletzungen wie Verkehrsunfälle zurückzuführen. Im Jahr 2019 waren 156.000 der insgesamt 298.000 Todesfälle bei alkoholbedingten Verkehrsunfällen auf den Alkoholkonsum einer anderen Person zurückzuführen.

Andere Verletzungen, ob absichtlich oder unabsichtlich, sind Stürze, Ertrinken, Verbrennungen, sexuelle Übergriffe, Gewalt in der Partnerschaft und Suizid.

Es wurde ein kausaler Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Auftreten oder den Folgen von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und HIV festgestellt.

Alkoholkonsum während der Schwangerschaft erhöht das Risiko, ein Kind mit alkoholbedingten fötalen Schädigungen (FASD) zu bekommen. Die schwerste Form ist das fetale Alkoholsyndrom (FAS), das mit Entwicklungsstörungen und Geburtsfehlern einhergeht. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann auch das Risiko von Komplikationen bei Frühgeburten, einschließlich Fehlgeburten, Totgeburten und vorzeitiger Entbindung, erhöhen.

Jüngere Menschen sind unverhältnismäßig stark vom Alkoholkonsum betroffen, wobei der höchste Anteil (13 %) der alkoholbedingten Todesfälle im Jahr 2019 auf die Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen entfällt.

Langfristig kann schädlicher und riskanter Alkoholkonsum zu sozialen Problemen führen, einschließlich familiärer Probleme, Problemen am Arbeitsplatz, finanziellen Problemen und Arbeitslosigkeit.

Faktoren, die den Alkoholkonsum und alkoholbedingte Schäden beeinflussen

Es gibt keine Form des Alkoholkonsums, die risikofrei ist. Selbst ein geringer Alkoholkonsum birgt einige Risiken und kann zu Schäden führen. Das Ausmaß des Risikos hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem von der konsumierten Menge, der Häufigkeit des Alkoholkonsums, dem Gesundheitszustand, dem Alter, dem Geschlecht und anderen persönlichen Merkmalen sowie dem Kontext, in dem Alkohol konsumiert wird.

Bestimmte gefährdete oder anfällige Gruppen und Einzelpersonen sind möglicherweise anfälliger für die toxischen, psychoaktiven und suchterzeugenden Eigenschaften des Alkohols. Andererseits müssen Personen, die weniger riskante Konsummuster an den Tag legen, nicht notwendigerweise mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit negativer gesundheitlicher und sozialer Folgen rechnen.

Zu den gesellschaftlichen Faktoren, die das Ausmaß und die Muster des Alkoholkonsums und damit zusammenhängender Probleme beeinflussen, gehören kulturelle und soziale Normen, die Verfügbarkeit von Alkohol, der wirtschaftliche Entwicklungsstand sowie die Umsetzung und Durchsetzung gesetzlicher Regelungen zum Alkoholkonsum.

Die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf chronische und akute Gesundheitsprobleme werden weitgehend von der Gesamtmenge des konsumierten Alkohols und den Konsummustern bestimmt, insbesondere von den Mustern im Zusammenhang mit der Häufigkeit des Alkoholkonsums und den Episoden starken Alkoholkonsums. Die meisten alkoholbedingten Schäden sind auf starken episodischen oder kontinuierlichen Alkoholkonsum zurückzuführen.

Der Kontext spielt eine wichtige Rolle bei alkoholbedingten Schäden, insbesondere bei Alkoholvergiftungen. Der Alkoholkonsum kann nicht nur die Häufigkeit von Krankheiten, Verletzungen und anderen Gesundheitsproblemen beeinflussen, sondern auch deren Folgen und deren zeitliche Entwicklung.

Sowohl beim Alkoholkonsum als auch bei der alkoholbedingten Mortalität und Morbidität gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Im Jahr 2019 waren 52 % der Männer aktuelle Alkoholkonsumenten, während nur 35 % der Frauen in den letzten 12 Monaten Alkohol getrunken hatten. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Alkoholkonsum lag bei Männern bei 8,2 Litern und bei Frauen bei 2,2 Litern. Im Jahr 2019 war der Alkoholkonsum für 6,7 % aller Todesfälle bei Männern und für 2,4 % aller Todesfälle bei Frauen verantwortlich.

Reaktion der WHO

Der Globale Aktionsplan Alkohol 2022 – 2030, der von den WHO-Mitgliedstaaten gebilligt wurde, zielt darauf ab, den Alkoholkonsum durch wirksame, evidenzbasierte Strategien auf nationaler, regionaler und globaler Ebene zu reduzieren. Der Plan legt sechs Schlüsselbereiche für Maßnahmen fest: wirkungsvolle Strategien und Interventionen, Lobbyarbeit und Sensibilisierung, Partnerschaft und Koordination, technische Unterstützung und Kapazitätsaufbau, Wissensproduktion und Informationssysteme sowie Ressourcenmobilisierung.

Die Umsetzung der globalen Strategie und des Aktionsplans wird den globalen Fortschritt bei der Erreichung der alkoholbezogenen Ziele im Rahmen des Nachhaltigkeitsziels 3.5 zur Stärkung der Prävention und Behandlung des Substanzkonsums, einschließlich des Konsums von Betäubungsmitteln und Alkohol, beschleunigen.

Um dieses Ziel zu erreichen, sind globale, regionale und nationale Maßnahmen erforderlich, die die Ebenen, Muster und Kontexte des Alkoholkonsums sowie die sozialen Determinanten von Gesundheit im weiteren Sinne betreffen, wobei der Schwerpunkt auf der Umsetzung hochwirksamer und kosteneffizienter Interventionen liegt.

Die Faktoren, die die Akzeptanz, Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Alkohol beeinflussen, müssen durch sektorübergreifende, umfassende und integrierte Strategien angegangen werden. Ebenso wichtig ist es, die allgemeine Gesundheitsversorgung für Menschen mit Alkoholkonsumstörungen und anderen alkoholbedingten Gesundheitsproblemen zu erreichen, indem die Reaktionsfähigkeit des Gesundheitssystems gestärkt wird und umfassende, zugängliche und auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnittene Behandlungs- und Betreuungssysteme entwickelt werden.

 

Die 2018 von der WHO und ihren Partner*innen ins Leben gerufene SAFER-Initiative unterstützt Länder bei der Umsetzung hochwirksamer und kosteneffizienter Maßnahmen, die nachweislich alkoholbedingte Schäden verringern.

Das Globale Informationssystem für Alkohol und Gesundheit (GISAH) der WHO präsentiert Daten zu den weltweiten Niveaus und Mustern des Alkoholkonsums, zu den alkoholbedingten gesundheitlichen und sozialen Folgen und zu den politischen Reaktionen.

Um den Alkoholkonsum gemäß den Zielen des Globalen Aktionsplans Alkohol, der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und des Globalen Überwachungsrahmens der WHO für nicht übertragbare Krankheiten zu reduzieren, sind konzertierte Maßnahmen der Länder und eine wirksame globale Steuerung erforderlich.

Öffentliche Maßnahmen und Interventionen zur Prävention und Verringerung alkoholbedingter Schäden sollten im Interesse der öffentlichen Gesundheit liegen und auf klaren gesundheitspolitischen Zielen und den besten verfügbaren Erkenntnissen beruhen.

Die Einbeziehung aller relevanten Interessengruppen ist von entscheidender Bedeutung, doch müssen potenzielle Interessenkonflikte, insbesondere mit der Alkoholindustrie, vor der Einbeziehung sorgfältig geprüft werden. Die Wirtschaftsakteur*innen sollten alles unterlassen, was die Entwicklung, Verabschiedung, Umsetzung und Durchsetzung wirksamer Strategien und Maßnahmen zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums verhindern, verzögern oder aufhalten könnte.

Durch Zusammenarbeit, Sorgfalt und Schutz vor Interessenkonflikten können die negativen gesundheitlichen und sozialen Folgen des Alkoholkonsums wirksam reduziert werden.