Mann hält Finger auf roten Dominostein, um das weitere Fallen der aufgereihten Steine zu stoppen

Die Wortwahl mag unter den unzähligen Faktoren, die die Ergebnisse einer komplexen Erkrankung wie der Alkoholkonsumstörung beeinflussen können, fehl am Platz erscheinen. Tatsächlich kann das Stigma, das durch die Sprache, die zur Beschreibung von Alkoholproblemen verwendet wird, entsteht, die Bereitschaft vieler Menschen verringern, Hilfe für Alkoholprobleme zu suchen. Es kann sich auch darauf auswirken, wie Menschen mit Alkoholkonsumstörung in allen Lebensbereichen behandelt werden.

Stigmata sind negative Einstellungen gegenüber Menschen, die auf bestimmten Unterscheidungsmerkmalen beruhen«, erklärt der Direktor des National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA), Dr. George F. Koob. »Mehr als ein Jahrzehnt der Forschung hat gezeigt, dass Stigmata in erheblichem Maße zu negativen Gesundheitsergebnissen beitragen und ein Hindernis für die Inanspruchnahme einer Behandlung für psychische Erkrankungen oder Substanzkonsumstörungen darstellen können.«

In den Vereinigten Staaten werden fast 90 Prozent der Menschen mit Substanzkonsumstörungen und 35 Prozent der Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen nicht behandelt. In einem kürzlich in der Fachzeitschrift Neuropsychopharmacology veröffentlichten Artikel erörtern die Direktorin des National Institute on Drug Abuse, Dr. Nora D. Volkow, der Direktor des National Institute of Mental Health, Dr. Joshua Gordon, und Dr. Koob, wie Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer Substanzkonsumstörung, die eine Stigmatisierung erfahren, diese verinnerlichen, was zu einem geringeren Selbstwertgefühl, einem geringeren Interesse an der Inanspruchnahme von Hilfe und einer Verschlimmerung ihrer Symptome führen kann.

Die Forscher:innen weisen auch darauf hin, dass stigmatisierungsbedingte Voreingenommenheit bei Kliniker:innen zu einer behandlungsfeindlichen Haltung und zu fehlerhafter klinischer Versorgung beitragen kann, einschließlich der Nichtanwendung bewährter Behandlungsmethoden. Studien haben gezeigt, dass die Verwendung einer wissenschaftlich korrekten Sprache und von Begriffen, die die Erfahrungen von Patient:innen mit psychischen Erkrankungen und Substanzkonsumstörungen in den Mittelpunkt stellen, eine Schlüsselkomponente zur Verringerung der Stigmatisierung ist. Solche Bemühungen können die Behandlung von Menschen mit diesen Erkrankungen im Gesundheitswesen und in der Gesellschaft insgesamt verbessern.

Obwohl heute mehr evidenzbasierte Behandlungsmöglichkeiten für Alkoholkonsumstörungen zur Verfügung stehen als je zuvor, ist das Stigma ein Faktor, der manche Menschen davon abhält, Hilfe in Anspruch zu nehmen und mit Würde behandelt zu werden«, so Dr. Koob. »Die Einsicht, dass es sich bei der Alkoholkonsumstörung um eine medizinische Erkrankung handelt, und die sorgfältige Wahl unserer Worte, wenn wir über alkoholbedingte Probleme sprechen, sind wichtige Schritte, um das Gespräch zu verändern und die Stigmatisierung der Alkoholkonsumstörung zu verringern.«

Dr. Koob erklärt, dass wir dazu beitragen können, das Stigma, das mit alkoholbedingten Erkrankungen verbunden ist, zu verringern, indem wir konsequent eine nicht abwertende, nicht stigmatisierende, auf die Person bezogene Sprache verwenden, um diese Erkrankungen und die Menschen, die davon betroffen sind, zu beschreiben. Einige in der Gesellschaft gebräuchliche Wörter wie »Alkoholiker« und »Alkoholmissbrauch« können stigmatisierend wirken.

Einige Sprachempfehlungen zur Verringerung der alkoholbedingten Stigmatisierung

Wenn Sie über alkoholbedingte Probleme sprechen, verwenden Sie diese Begriffe, um die Stigmatisierung zu verringern:

  • Alkoholkonsumstörung anstelle von Alkoholmissbrauch, Alkoholabhängigkeit und Alkoholismus. In ihrem kürzlich erschienenen Artikel in der Zeitschrift Neuropsychopharmacology stellen Dr. Koob und seine Mitautor:innen fest, dass der Begriff »Missbrauch« in den Namen der Institute der National Institutes of Health (NIH), die sich mit der Erforschung von Sucht befassen, weiterhin verwendet wird. Sie fügten hinzu, dass sowohl in der wissenschaftlichen Gemeinschaft als auch bei den betroffenen Patientengruppen ein zunehmendes Interesse daran besteht, dass diese Bezeichnungen geändert werden, um dem aktuellen Verständnis von Sucht als behandelbare Störung Rechnung zu tragen.
  • Fehlgebrauch von Alkohol anstelle von Alkoholmissbrauch bezieht sich im weitesten Sinne auf eine Art, Situation, Menge oder Häufigkeit des Alkoholkonsums, die der Person, die trinkt, oder den Menschen in ihrer Umgebung schaden könnte. Für manche Menschen ist jeder Alkoholkonsum ein Fehlgebrauch. {Anmerkung der Redaktion zum besseren Verständnis des Unterschieds: Fehlgebrauch bedeutet, etwas auf die falsche Weise zu verwenden – Missbrauch bedeutet, etwas aus einem schlechten Grund zu verwenden.]
  • Personenbezogene Sprache zur Beschreibung von Menschen mit alkoholbedingten Problemen wie zum Beispiel:
    • Person mit Alkoholkonsumstörung anstelle von Alkoholiker oder Süchtiger
    • Person in Genesung oder Person in Genesung von einer Alkoholkonsumstörung anstelle eines genesenden Alkoholikers
    • Person, die Alkohol falsch verwendet, oder Person, die Fehlgebrauch von Alkohol betreibt, anstelle von Alkoholmissbraucher und Betrunkener
  • Alkohol-assoziierte Lebererkrankung statt Alkoholikerlebererkrankung. Die Verwendung des Begriffs Alkoholiker kann die Stigmatisierung von Menschen mit alkoholbedingter Lebererkrankung und anderen alkoholbedingten Gesundheitsstörungen aufrechterhalten.
  • Alkoholbedingte Hepatitis, alkoholbedingte Zirrhose und alkoholbedingte Pankreatitis anstelle von Alkoholhepatitis, Alkoholzirrhose und Alkoholpankreatitis.

Quelle: NIAAA Spectrum

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