Alkoholpolitik aktuell
Impfstoff gegen das Alkoholromantik-Virus
Erstimpfung

Die Alkohol- und die Tabakindustrie verkaufen Produkte, die für unsere Gesundheit gefährlich sind. Aus diesem Grund ergreifen die Regierungen Maßnahmen, die sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen, um die Schäden zu verringern. Dazu gehören Steuererhöhungen, die Einschränkung der Verfügbarkeit, die Beschränkung von Werbung und Sponsoring, die Durchsetzung gesetzlicher Altersgrenzen für den Erwerb von Alkohol und die Information der Bürger:innen über die mit Alkohol verbundenen Gesundheitsrisiken. Die politischen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verringerung von Alkoholschäden beruhen ebenfalls auf diesen Maßnahmen.
Untersuchungen zeigen, dass Alkohol-, Tabak- und Pharmaunternehmen ähnliche Interessen verfolgen und vergleichbare Strategien und Argumente eingesetzt haben, um ihre Produkte zu verteidigen und wirksame Maßnahmen zur Verringerung der mit ihnen verbundenen gesundheitlichen und sozialen Risiken für die Gesellschaft zu verhindern oder zu verzögern.
Ziel dieser Broschüre ist es, Fachleute, Bürger*innen und Politiker*innen über die Strategien der Alkoholindustrie zur Beeinflussung der nationalen, europäischen und globalen Alkoholpolitik zu informieren.
Bestimmte Projekte und Strategien der Alkoholindustrie sehen konstruktiv aus, zielen aber letztlich darauf ab, wirksame staatliche Maßnahmen zu verhindern oder zu verzögern.
Zweitimpfung

Die Position von Eurocare zur Kennzeichnung alkoholischer Produkte ist einfach und klar. Alkoholische Produkte sollten Informationen über Nährwert und Inhaltsstoffe enthalten, wie andere Produkte, die an Verbraucher*innen verkauft werden, und die Konsument*innen sollten über die wichtigsten Gesundheitsrisiken von Produkten informiert werden, die einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der EU-Bürger*innen haben.
Der Weg zum Vorrang des Menschen vor den Interessen des Handels
Die in Europa einzigartig hohen alkoholbedingten Schäden sind zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, dass die gesetzlichen Bestimmungen die Bürger*innen nicht vor den Schäden schützen, die durch kommerzielle Aktivitäten verursacht werden. Und das gilt nicht nur für Alkohol.
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Einmalige Chance für die Bundesregierung
Die Bundesregierung hätte die einmalige Chance, alkoholpolitische Lösungen voranzutreiben, da die gesellschaftlichen Normen im Umgang mit Alkohol durch gesündere Normen und Erwartungen ersetzt werden. Die Menschen in Deutschland, insbesondere die jüngeren Generationen, leben zunehmend alkoholfrei und gleichzeitig unterstützt eine Mehrheit der Deutschen evidenzbasierte alkoholpolitische Maßnahmen.
Trotz des Rückgangs des Alkoholkonsums ist das Land mit einer hohen Alkoholbelastung konfrontiert.
Fördert die EU eine industrielle Epidemie?
Auf Einladung des Europaabgeordneten Nicolás González Casaresa organisierte die Europäische Allianz für Alkoholpolitik Eurocare mit Unterstützung von The Lancet Ende Juni eine Konferenz im Europäischen Parlament mit dem Titel: »Fördert die EU eine industrielle Epidemie?«. Themen waren die kommerziellen Determinanten von Gesundheit, Alkoholetikettierung und Gesundheitswarnungen sowie die damit verbundenen Interessenkonflikte.
Die Zukunft der Alkoholpolitik in der Europäischen Union
In den letzten zwei Jahren hat es auf EU-Ebene bemerkenswerte Fortschritte in Richtung einer gesundheitsorientierten Alkoholpolitik gegeben, ein kurzes Aufflackern in einem Bereich, in dem normalerweise das Gegenteil der Fall ist. Jüngste Erfolge wie die bahnbrechende irische Gesetzgebung zu gesundheitsbezogenen Warnhinweisen auf Alkohol und der EU-Krebsplan zeigen, dass es Ambitionen für eine gesundheitsorientierte Alkoholpolitik gibt, aber sie haben auch die verbleibenden Hindernisse aufgezeigt, die der EU noch im Weg stehen, wenn sie sich voll und ganz für eine Alkoholpolitik einsetzen will, die Menschen vor Profit stellt. Ein Jahr vor den nächsten EU-Wahlen stellt sich daher die Frage: Wie geht es weiter?
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7 von 10 Brit*innen befürworten Gesundheitswarnungen auf Alkoholprodukten
Neue Forschungsergebnisse der Alcohol Health Alliance (AHA) zeigen, dass die Mehrheit der Erwachsenen in Großbritannien die Pläne der Regierung unterstützen würde, Nährwert- und Gesundheitswarnungen auf alkoholischen Produkten vorzuschreiben.
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Alkohol-Mindestpreise retten jedes Jahr 268 Schott*innen das Leben
Public Health Scotland (PHS) hat Ende Juni den Abschlussbericht über die unabhängige Bewertung der Auswirkungen der Mindestpreise für Alkohol in Schottland veröffentlicht. Die Mindestpreise haben sich nachweislich positiv auf die Gesundheit ausgewirkt und alkoholbedingte gesundheitliche Ungleichheiten verringert. Die Zahl der direkt auf Alkoholkonsum zurückzuführenden Todesfälle ging um schätzungsweise 13,4 % und die Zahl der Krankenhauseinweisungen um 4,1 % zurück, wobei die stärksten Rückgänge bei Männern und in den 40 % der am stärksten benachteiligten Gebiete zu verzeichnen waren.
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Rettet das schwedische Alkohol-Einzelhandelsmonopol!
Bild von Dmitry_G, Public Domain, via Wikimedia Commons
Das schwedische Einzelhandelsmonopol für Alkohol, auch Systembolaget genannt, ist eine der vertrauenswürdigsten und beliebtesten Institutionen des Landes. Die Menschen in Schweden schätzen die Dienstleistungen des Systembolaget und wissen, warum es existiert und welchen Nutzen es für die Gesellschaft hat.
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Umfrage: Zwei Drittel befürworten Warnhinweise auf Alkoholflaschen
Die Mehrheit der Bundesbürger*innen befürwortet laut einer Umfrage vom 12. Juni 2023 Warnhinweise auf alkoholischen Getränken. 67 Prozent der Befragten sprachen sich in einer Yougov-Umfrage für Hinweise auf Gesundheitsrisiken durch Alkoholkonsum aus.
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Irland führt als erstes Land verpflichtende Gesundheitswarnungen auf alkoholischen Produkten ein
Irland konnte endlich das Recht seiner Bürger*innen auf klare und präzise Warnungen vor den schädlichen Auswirkungen von Alkohol auf allen alkoholischen Produkten durchsetzen. Seit der ersten Bekanntgabe dieses Gesetzesvorschlags in der EU übt die Alkoholindustrie massiven Druck aus, um diese Entscheidung zu Fall zu bringen.
Zivilgesellschaft fordert unverzügliche Veröffentlichung des Vorschlags der Europäischen Kommission zur verpflichtenden Kennzeichnung von Alkohol
Ein breites Bündnis führender Vertreter*innen der europäischen Zivilgesellschaft hat sich in einem Brief an hochrangige EU-Beamte und Kommissionsmitglieder gewandt und die EU aufgefordert, das Recht der Bürger*innen auf Informationen über Alkohol und Gesundheit zeitnah zu respektieren.
Diese Forderung wurde in einem offenen Brief an hochrangige EU-Politiker*innen formuliert, der von 68 führenden Vertreter*innen der Zivilgesellschaft aus ganz Europa unterzeichnet und von der European Alcohol Health Policy Alliance (Eurocare) koordiniert wurde.
106 Verbände fordern die Weltgesundheitsorganisation auf, ihre Treffen mit Alkohollobbyist*innen hinter verschlossenen Türen zu beenden
Eine Gruppe von 106 Gesundheitsexpert*innen aus 60 Ländern und sechs Kontinenten fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf, ihre Treffen mit Alkohollobbyist*innen hinter verschlossenen Türen einzustellen. Diese ermöglichen Unternehmen, die von alkoholischen Produkten profitieren, einen beispiellosen Zugang zu den für die Förderung der globalen Gesundheit Verantwortlichen.
Anlässlich der 76. Weltgesundheitsversammlung, die derzeit in Genf stattfindet, kritisieren führende Gesundheitspolitiker*innen aus aller Welt das jährliche Geheimtreffen der WHO mit Vertreter*innen der Alkoholindustrie, das nur auf Einladung stattfindet.
Gesundheitskompetenz zu Alkohol in Deutschland verbessern
In einem kürzlich in der Fachzeitschrift Addiction Science & Clinical Practice veröffentlichten Artikel zeigen Forscher*innen Wege auf, wie die Gesundheitskompetenz in Bezug auf Alkohol verbessert und der Alkoholkonsum in Deutschland gesenkt werden kann.
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Mehrheit der Deutschen für Alkohol-Werbeverbot und höheres Mindestabgabealter
Bild von Lance Anderson bei Unsplash
Werbung für alkoholische Getränke ist in Deutschland nahezu uneingeschränkt möglich. Alkoholwerbung fördert den Einstieg von Jugendlichen in den Alkoholkonsum. Jugendliche dürfen in Deutschland Bier und Wein bereits ab 16 Jahren trinken, in Begleitung von Erziehungsberechtigten schon ab 14 Jahren. Je früher junge Menschen ihr erstes alkoholisches Getränk zu sich nehmen, umso größer ist das Risiko, abhängig zu werden. Eine Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, dass sich die Bevölkerung einen besseren Schutz der Jugend vor Alkohol wünscht.
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Blienert fordert stärkere Regulierung der Werbung für Tabak, Alkohol und Sportwetten
Am 24. April 2023 lud der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung zum Auftakt seiner neuen Veranstaltungsreihe »Debatte (ge)SUCHT« Vertreter*innen aus Wissenschaft, Marketing und Industrie ein und diskutierte mit ihnen über Werbung für Alkohol, Tabak und Glücksspiel.
Blienert forderte dazu eine starke Regulierung von Werbung für Alkohol, Tabak und Glücksspiel. Es müsse Schluss sein mit dem Bierwerbespot bei der Fußballübertragung oder dem Logo auf der Sponsorenwand.
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WHO veröffentlicht Leitfaden für Journalist*innen zur Darstellung von Alkohol
Weltweit ist das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von Alkohol auf die öffentliche Gesundheit, das soziale Wohlergehen, die Wirtschaft und die nachhaltige Entwicklung gering.
Der neue Leitfaden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Berichterstattung über Alkohol soll Journalist*innen dabei unterstützen, die durch Alkohol verursachten Schäden für Einzelpersonen, Familien und Gesellschaften zu verstehen und darüber zu berichten. Movendi International hat zu diesem Leitfaden beigetragen.
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Tabakfreundliche Wissenschaft half auch der Alkoholindustrie
An Gründen für die Besorgnis hat es nicht gemangelt, aber die Art der Beteiligung der Alkoholindustrie an der Wissenschaft wurde bisher nur selten formell untersucht. Dies beginnt sich in letzter Zeit zu ändern, da das Ausmaß der Beteiligung deutlicher geworden ist. Verwandte Arbeitsstränge haben die wissenschaftlichen Interventionen der Alkoholindustrie innerhalb und außerhalb von Fachzeitschriften mit Peer-Review untersucht. Die Aufmerksamkeit wurde auf wissenschaftliche Themen gelenkt, die für die Akteure der Industrie von Interesse sind, wie zum Beispiel die vermeintlichen kardiovaskulären Vorteile eines niedrigen Alkoholkonsums sowie Alkohol und Gewalt.
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Neuer Bericht deckt Einmischung der Alkoholindustrie in der Europäischen Union auf
»Uncorking Big Alcohol in the EU« – Eine Bestandsaufnahme der europäischen Alkoholindustrie und ihrer Lobbyarbeit gegen die öffentliche Gesundheit in den EU-Institutionen. Der neue Bericht zeigt, dass sich die EU-Kommission zur Alkoholpolitik 19 Mal häufiger mit der Alkoholindustrie als mit der Zivilgesellschaft trifft.
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Alkohol - Kein gewöhnliches Konsumgut
Heute stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen die soeben erschienene dritte Auflage des Buches »Alcohol – No ordinary commodity« (Alkohol – Keine gewöhnliche Handelsware) vor. Dies geschah in Verbindung mit dem Startschuss zum Projekt »Von Erkenntnissen zu Taten beim Alkoholkonsum« (Evidence into Action Alcohol – EVID-ACTION), um wissenschaftliche Evidenz zur Förderung und Unterstützung der Umsetzung wirksamer alkoholpolitischer Konzepte für die Bevölkerung der EU-Staaten sowie Islands, Norwegens und der Ukraine beizusteuern.
Wie die Alkoholindustrie die Klimakrise anheizt
Diese Reportage enthüllt die verschiedenen Wege, auf denen die Alkoholindustrie die Klimakrise anheizt. Wasser- und Ernährungsunsicherheit, Umweltzerstörung, Umweltverschmutzung, Treibhausgasemissionen und Greenwashing sind Teil des Nachhaltigkeitsfußabdrucks der Alkoholindustrie.
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