Tulpen vor dem kanadischen Parlamentsgebäude in Ottawa. Dazu das Zitat von Dr. Catherine Paradis, Kanadisches Zentrum für Substanzgebrauch und Sucht (CCSA): Informationen über den Zusammenhang zwischen Alkohol und Gesundheit sollten nicht von einem Berater der Weinindustrie geliefert werden, sondern von Personen, die sich mit der Wissenschaft auskennen.

Wer Alkohol trinkt, sollte mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einlegen, damit es nicht zu einer Gewöhnung kommt. An den übrigen Tagen sollten die Grenzwerte für risikoarmen Alkoholkonsum eingehalten werden. Diese sind für Frauen nicht mehr als ein kleines Glas Bier (0,3 Liter) oder Wein (0,125 Liter) pro Tag und für Männer höchstens die doppelte Menge.

So lautet die aktuelle Empfehlung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Alkoholkonsum in Deutschland. Wissenschaftler*innen schlagen nun neue Herangehensweisen an solche Formulierungen vor.

Mann und Frau blicken im Supermarkt suchend auf eine Weinflasche. Dazu der Text: Zutaten? Kalorien? Gesundheitsrisiken? Fehlanzeige! Die Alkoholindustrie lässt ihre Kund*innen im Ungewissen. Sie steht halt mehr auf Quiz.

Die in Europa einzigartig hohen alkoholbedingten Schäden sind zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, dass die gesetzlichen Bestimmungen die Bürger*innen nicht vor den Schäden schützen, die durch kommerzielle Aktivitäten verursacht werden. Und das gilt nicht nur für Alkohol.

Blick auf die Fassade der Abgeordnetenbüros des schottischen Parlaments in Edinburgh.

Eine Gruppe führender Gesundheitsexpert*innen hat in einem offenen Brief, der am 11. August in The Lancet veröffentlicht wurde, ihre Besorgnis über die Beschwerde eines Mitglieds des schottischen Parlaments bezüglich der Bewertung der Mindestpreise pro Maßeinheit für Alkohol in Schottland zum Ausdruck gebracht.

Grüne Ladentür zu einem Kiosk in Gent, Belgien.
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Seit Beginn der belgischen Sommerferien führt die Abteilung »Inspektion von Konsumgütern« des Föderalen Öffentlichen Dienstes (FÖD) Volksgesundheit eine Kontrollkampagne zum Verkaufsverbot von Alkohol und Tabakwaren an Minderjährige durch. Dabei werden 26 minderjährige Schüler*innen als Testkäufer*innen eingesetzt. Die vorläufigen Ergebnisse sind bereits beunruhigend und werfen die Frage auf, ob die geltenden Gesetze eingehalten werden.

Die ersten Ergebnisse der Kampagne zeigen, dass mehr als 70 % der Einzelhändler*innen die Altersgrenze beim Verkauf von Tabak und E-Zigaretten nicht einhalten. Die meisten Verstöße gibt es in Supermärkten und Tankstellen (80 %).