Faust hält Justizwaage empor. Darunter Text 'Sieg: 1:0 für Evin-Gesetz gegen Budweiser' in frnazösischer Sprache

Die Werbung für Budweiser-Bier, die seit Beginn der Herrenfußball-Weltmeisterschaft mit dem Schriftzug »Buuuuud« (französisch für Toooor) versehen ist, ist in letzter Zeit im Internet, in Geschäften und in Verkehrsmitteln sehr präsent und wird nun verboten.

Association Addictions France hatte wegen dieses Slogans, der wegen seiner offensichtlichen Verbindung zur Welt des Fußballs gegen das Evin-Gesetz verstößt, vor Gericht geklagt. Das Urteil wurde gefällt: Die Kampagne wurde als illegal eingestuft und die Werbung muss außerdem von den Straßenbahnen entfernt werden, die sie in einigen französischen Städten bedeckt.

Fotografie einer mit Markenwerbung bedeckten Straßenbahn in Reims, mitten am Tag am 21.11.22Fotografie einer mit Markenwerbung bedeckten Straßenbahn in Reims, mitten am Tag am 21.11.22

Addictions France verklagt die weltweite Nr. 1 im Biergeschäft

AB InBev ist der größte Brauereikonzern der Welt und besitzt in Frankreich unter anderem die Marken Leffe, Stella Artois sowie Budweiser – in Frankreich Bud genannt. Addictions France hatte den Richter für einstweilige Verfügungen wegen einer Reihe von Praktiken angerufen, die anlässlich der Fußballweltmeisterschaft gegen das Loi Evin (Gesetz zur Regelung der Alkoholwerbung) verstießen:

  1. Der Slogan »Buuuuuud«, der eine Anspielung auf den Sport ist: Er erinnert an den Ausruf, den Sportkommentator*innen bei einem Tor ausstoßen (»buuuuuuut«).
  2. Die Aktivist*innen der Organisation haben festgestellt, dass sich diese Werbung auf nicht genehmigten Untergründen erstreckt: Einige Straßenbahnen sind vollständig mit Werbung bedeckt, ebenso wie große Werbeplanen an Bahnhöfen in Paris.
  3. Die Vermarktung von Bier auch unter der Marke »King of beers« (»König der Biere«), ein völlig subjektiver Superlativ.

Für Addictions France war klar, dass die eingeführte Kampagne darauf abzielte, die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit, einschließlich der Jüngsten, zu gewinnen, indem die Marke mit dem Jubel verbunden wurde, den die Fans während des Turniers empfanden.

Das Gericht gab dem Verband Recht: Alle von Addictions France festgestellten Elemente wurden als gegen das Evin-Gesetz verstoßend eingestuft. So verbot der Richter die Verwendung der Begriffe »Buuuuud, unabhängig von der Anzahl der ›u‹, sobald sie die Anzahl von eins überschreitet« und »King of beers« in der Werbung, auf Flaschen und auf Verpackungen.

Ab dem 11. Dezember 2022 und für eine Dauer von drei Monaten wird der AB Inbev-Konzern somit gezwungen, seine Werbung und Produkte, auf denen diese Hinweise erscheinen, zu entfernen, andernfalls muss er pro Verstoß und Tag 1.000 € zahlen.

Bud als Symbol für missbräuchliche Werbung bei Sportveranstaltungen

Diese bahnbrechende Entscheidung erinnert daran, wie wichtig es ist, das Marketing von Alkoholmarken den Anforderungen der öffentlichen Gesundheit zu unterwerfen, da 24 % der Französinnen und Franzosen riskant Alkohol trinken (Santé Publique France). Sie bestraft die offensive Werbestrategie von Budweiser anlässlich der Herrenfußball-Weltmeisterschaft.

Der Verein stellte außerdem fest, dass Bud über die Marke »Buuuuud« und die massive Plakatkampagne hinaus mit der Welt der Kultur und des Sports zusammenarbeitete, um in den sozialen Netzwerken sichtbar zu werden.

Die Marke hatte nämlich zu Beginn der Weltmeisterschaft in Zusammenarbeit mit einem Modedesigner, einer Eventagentur und dem ehemaligen internationalen Fußballspieler Djibril Cissé eine private Party veranstaltet. Dank der Gemeinschaft dieser Akteur*innen in den sozialen Netzwerken soll die Biermarke nicht weniger als 2 Millionen Menschen erreicht haben. Zur Erinnerung: Soziale Netzwerke sind ein Medium, das vor allem von den unter 25-Jährigen genutzt wird.

Staatliche Maßnahmen sind erforderlich

Um den Alkoholkonsum untrennbar mit Sportveranstaltungen zu verbinden, haben Marken wie Budweiser, aber auch Heineken oder Carlsberg bei anderen Veranstaltungen ihre Bereitschaft gezeigt, globale Kommunikationskampagnen zu starten, die der Gesundheit der Bevölkerung schaden, und ihre Fähigkeit, in Frankreich gegen das Gesetz zu verstoßen.

Angesichts dieser Tatsachen fordert Addictions France mehr Entschlossenheit seitens der öffentlichen Behörden und der Justiz: Die Alkoholwerbung muss viel stärker eingeschränkt werden, insbesondere im Internet und in sozialen Netzwerken, und die Strafen müssen exemplarisch sein.

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Um ihre Werbung anzuprangern, besuchen Sie unsere Netzwerke.«

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Quelle: Addictions France

Übersetzt mit www.DeepL.com