In diesem Jahr schloss das Internationale Olympische Komitee (IOC) einen Vertrag mit dem Alkoholriesen Anheuser-Busch InBev (AB InBev) als Teil seines Sponsoringprogramms.
Die Mitgliedschaft in dem Programm ist eine begehrte Position, da sie eine große Öffentlichkeitswirkung hat. Sie ist auch teuer, weil das IOC durch das Sponsoring Milliarden von Dollar einnimmt.
Das IOC und AB InBev gaben die Vereinbarung am 5. Januar 2024 für die nächsten drei Olympischen Sommer- und Winterspiele bekannt.
Es ist die erste Zusammenarbeit zwischen den Olympischen Spielen und einem Bierhersteller. Der Sponsorenvertrag hat laut Times of India einen Wert von 1,725 Milliarden Dollar. Für AB InBev bedeutet dies, dass eine Flut von Alkoholwerbung das Fernsehen, die sozialen Medien und öffentliche Plätze überschwemmen wird, um mehr Menschen zum Alkoholkonsum zu animieren. Die Olympischen Spiele in Paris werden am 26. Juli eröffnet, und der Vertrag umfasst auch die Winterspiele 2026 in Norditalien. Das populärste und vielleicht auch kommerziell bedeutendste Ereignis sind die Olympischen Spiele in Los Angeles, die 2028 stattfinden sollen.
Die Partnerschaft des IOC mit dem weltgrößten Bierhersteller ist höchst umstritten, weil der Deal zwischen IOC und Alkoholindustrie der jungen Generation schadet.
Guttempler wenden sich an DOSB-Präsident Thomas Weikert
In einem heute verschickten Brief an Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), schreiben die Guttempler in Deutschland:
Wir alle wollen, dass unsere Kinder gesund und glücklich leben. Die Menschen wollen, dass ihre Kinder in einer sicheren und gesunden Umgebung aufwachsen und ihr volles Potenzial entfalten können. »Eine bessere Welt durch Sport« ist die Vision des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), wobei der Sport der Menschheit dienen soll.
Aber den Kindern dieser Welt geht es nicht gut. Und der Deal zwischen dem IOC und der Alkoholindustrie schadet der jungen Generation.
Wir sind zutiefst besorgt über den Vertrag zwischen dem IOC und Anheuser-Busch InBev (AB InBev). Diese Zusammenarbeit, die am 5. Januar 2024 für die nächsten drei Olympischen Sommer- und Winterspiele angekündigt wurde, stellt eine beunruhigende Abkehr von den Prinzipien der olympischen Bewegung dar.
Alkohol verursacht weltweit erhebliche Schäden bei Kindern. Er ist der zweitwichtigste Risikofaktor für Krankheiten bei Kindern im Alter von 10 bis 24 Jahren und der wichtigste Risikofaktor für Tod und Krankheit bei jungen Menschen im Alter von 25 bis 49 Jahren.
Der Hauptgrund für den massiven Schaden, den Alkohol unseren Kindern zufügt, ist die Gewinnmaximierung der Alkoholunternehmen. Weltweit sind Kinder massiv dem Marketing der Alkoholkonzerne ausgesetzt. Sie versuchen, die entwicklungsbedingte Anfälligkeit von Kindern auszunutzen, um sie frühzeitig als Konsument*innen für ihre süchtig machenden und krebserregenden Produkte zu gewinnen. Die Alkoholindustrie macht riesige Gewinne mit der direkten Vermarktung von Alkohol an Kinder.
2020 hat die »UNICEF-World Health Organization-Lancet Commission on the Future of the World's Children« zwei existenzielle Bedrohungen für die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder in der Welt ausgemacht:
- den Klimanotstand, und
- die rücksichtslose kommerzielle Ausbeutung, etwa durch die Vermarktung von Alkohol und Tabak.
Abgesehen von dem Schaden, den Alkoholkonzerne mit ihren Produkten und Praktiken anrichten, hat die Alkoholindustrie auch eine schreckliche Menschenrechtsbilanz. Anheuser Busch InBev wendet weltweit unethische und ausbeuterische Praktiken an.
Es ist daher äußerst beunruhigend, dass das Internationale Olympische Komitee dem Biergiganten eine massive Plattform bietet, um Kinder mit ungesunden Botschaften zu erreichen und für schädliche Produkte zu werben.
Die Genehmigung der Vermarktung von Alkohol während der Olympischen Spiele bedeutet, die Ausbeutung von Millionen von Kindern und Jugendlichen durch ein Alkoholunternehmen zu erlauben und zu erleichtern, das schon jetzt Menschen und Gesellschaften auf der ganzen Welt schweren Schaden zufügt. Es bedeutet, dass der olympische Sport nicht der Menschheit dient, sondern im Gegenteil einem riesigen Alkoholkonzern dabei hilft, Kinder weiter auszubeuten.
Kinder haben ein Grundrecht darauf, vor Schaden geschützt zu werden, auch vor dem aggressiven Verhalten von Alkoholkonzernen wie Anheuser Busch InBev, dem größten Bierhersteller der Welt.
In der Charta des IOC heißt es:
Das Ziel des Olympismus ist es, den Sport in den Dienst der harmonischen Entwicklung der Menschheit zu stellen …«
Die Olympischen Spiele zu einer Plattform für die Alkoholindustrie zu machen, um Milliarden von Kindern mit schädlichem Marketing zu erreichen, steht in klarem Widerspruch zu diesem Ziel.
Das IOC hat in seiner Marketing-Mission selbst erklärt, dass es »keine kommerziellen Verbindungen mit Produkten akzeptiert, die im Widerspruch zur Mission des IOC oder zum olympischen Geist stehen oder als unangemessen angesehen werden könnten«.
Wir fordern das IOC auf, dieser Verantwortung gerecht zu werden und die Zukunft unserer Kinder über die Profitgier von Alkoholkonzernen zu stellen.
Wir fordern deshalb das IOC auf, die Entscheidung rückgängig zu machen, die Olympischen Spiele in eine Goldgrube der Alkoholvermarktung zu verwandeln.
Wir bitten Sie, sich mit uns zu solidarisieren und entschlossene Schritte zu unternehmen, um die Partnerschaft mit AB InBev zu beenden. Lassen Sie uns unser Engagement für Gesundheit, Einheit und den wahren Geist des Sports bekräftigen.
Frank Lindemann
Guttempler in Deutschland e. V.
Alkoholpolitik + Internationales
Hamburg, 1. März 2024
MENSCHEN WIDERSETZEN SICH DEM IOC-ABKOMMEN MIT DER ALKOHOLINDUSTRIE
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