Eine bunte Ansammlung frischer, gesunder Lebensmittel auf einer rustikalen Holzoberfläche: darunter eine halbierte Grapefruit, eine Zucchini, Brokkoli, Kirschtomaten, Blaubeeren, Himbeeren, Granatapfelkerne, Avocado, Pilze, Ingwer, Haferflocken, Quinoa, Linsen, Mandeln und grünes Blattgemüse – alles kunstvoll arrangiert und von oben fotografiert.

Der Marburger Bund fordert die Bundesregierung auf, höhere Steuern auf gesundheitsschädliche Konsumgüter wie Alkohol, Nikotin und Zucker als Steuerungsinstrument zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung einzuführen. Damit würde Deutschland dem Vorbild vieler anderer europäischer Länder folgen, betonten die Delegierten auf der 146. Hauptversammlung in Berlin.

Neben den bekannten gesundheitlichen Folgen verursachen Suchtmittel wie Alkohol, Nikotin und Zucker auch massive Kosten für die Volkswirtschaft. Die zusätzlichen Einnahmen aus der Besteuerung von Alkohol und Nikotin sollten in gleicher Höhe für medizinische Präventionsprogramme verwendet werden.

Mit Blick auf das enorme volkswirtschaftliche Einsparpotential bei Krankheitskosten ist hier nun ein mutiges und zügiges Vorgehen notwendig.«
Marburger Bund

Steueranteil in Deutschland nach Getränkearten in Prozent des Endverkaufspreises im Jahr 2020 und Anteil der Tabaksteuer am Einzelhandelspreis von Zigaretten im gleichen Jahr.

Die Biersteuer im Durchschnitt macht nur 3,9 Prozent des Einzelhandelspreises aus. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf dem fünftletzten Platz. Nur in der Schweiz, Spanien, Luxemburg und Usbekistan ist der Steueranteil noch geringer. Auch Wein ist in Deutschland billiger als in den meisten europäischen Ländern. Nur in der Slowakei, Ungarn, Nordmazedonien, Spanien, Rumänien und der Tschechischen Republik ist Wein noch erschwinglicher. Deutschland liegt hier auf Platz 7. Aufgrund des völligen Fehlens einer Weinsteuer liegt Deutschland im Ranking der Weinsteuern zusammen mit 21 anderen Ländern, viele davon innerhalb der EU, auf dem letzten Platz. Auch bei der Erschwinglichkeit von Spirituosen gehört Deutschland zu den europäischen Spitzenreitern: Nach Usbekistan, Moldawien, der Slowakei, Kasachstan, Bulgarien und Armenien belegt Deutschland den siebten Platz. Hinsichtlich des Steueranteils am Spirituosenpreis liegt Deutschland mit Rang 24 im Mittelfeld des europäischen Vergleichs.

Eine Steuer auf Zucker gibt es in Deutschland seit 1993 nicht mehr.

Eine Preispolitik, die Alkohol weniger erschwinglich macht, trägt dazu bei, dass weniger Alkohol konsumiert wird. Dies kann zum einen – wie in Schottland gezeigt – durch gesetzlich festgelegte Mindestpreise pro Gramm Ethanol erreicht werden, zum anderen durch eine Besteuerung, die ebenfalls den Alkoholgehalt pro Gramm Ethanol als Bemessungsgrundlage vorsieht. Damit wird ein Ausweichen auf billigere Getränkesorten verhindert. Wenn die Besteuerung zudem dynamisch an die Inflation angepasst wird, bleibt ihre Wirkung erhalten.

Der Marburger Bund vertritt angestellte und beamtete Ärzt*innen; er hat rund 147.000 Mitglieder.

Bessere Alkoholsteuern können Leben retten

Sanitäter bei Herzmassage

Über 10.000 Menschenleben könnten jedes Jahr in Deutschland gerettet werden, wenn auf Alkohol bessere Steuern erhoben würden. Dies hat eine im Frühjahr veröffentlichte Studie des Regionalbüros Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO gezeigt.

Höhere Steuern auf ungesunde Produkte könnten 50 Millionen Menschenleben retten

Aschenbecher, Zigaretten und ein Whiskyglas neben einer Auswahl ungesunden Junkfoods: Hamburger, Pommes frites, Hotdogs, Snacks und Süßigkeiten. Davor bilden Würfel das Wort 'Steuern'. Jeder Würfel liegt auf einem Stapel Münzen, der von links nach rechts höher wird.

Die Task Force Fiscal Policy for Health hat einen neuen Bericht mit dem Titel »Besteuerung ungesunder Produkte: Eine überzeugende Politik für die Krisen von heute« veröffentlicht. Der Bericht veranschaulicht das große Potenzial der Erhebung gesundheitsfördernder Steuern, Leben zu retten und Einnahmen zu generieren, die in Programme und Dienstleistungen für die Bevölkerung investiert werden können.

Quellen: