Der Bevölkerung scheint der starke Einfluss des Handels und der Alkoholindustrie auf alkoholpolitische Entscheidungen durchaus bewusst zu sein. Die Menschen sind der Meinung, dass fundierte Informationen, die Konsultation von Expert*innen und die Sorge um die Gesundheit der Menschen die wichtigsten Faktoren für alkoholpolitische Entscheidungen sein sollten. Dies war Gegenstand einer Kantar-Public-Umfrage unter 1.138 Befragten zwischen August und September. Die Umfrage wurde von der finnischen Vereinigung für die Prävention von Substanzmissbrauch (EHYT) in Auftrag gegeben.
Die Umfrage wurde von Kantar Public im Auftrag von EHYT ry durchgeführt. Die Zielgruppe der Umfrage bestand aus Personen ab 18 Jahren in Finnland (mit Ausnahme der Provinz Åland). Die Umfrage wurde zwischen dem 26. August und dem 6. September 2022 von 1.138 Personen ausgefüllt. Die Antworten wurden über Gallup Forum, ein von Kantar Public genutztes Online-Befragungspanel, erhoben. Die statistische Fehlermarge der Ergebnisse beträgt etwa +/- 3,0 Prozentpunkte.
Wessen Interesse spiegelt sich in den alkoholpolitischen Entscheidungen wider?
In der Umfrage wurde untersucht, wie die Bürger*innen die Alkoholpolitik wahrnehmen. Die Befragten nennen die Interessen des Gaststättengewerbes und des Einzelhandels als die größten Einflussfaktoren auf alkoholpolitische Entscheidungen: 60 % der Befragten sind der Meinung, dass sie diese derzeit beeinflussen. Andererseits ist nur die Hälfte der Befragten der Meinung, dass fundierte Informationen und die Konsultation von Expert*innen die Entscheidungen beeinflussen.
Auf die Frage, was Entscheidungen mehr als bisher beeinflussen sollte, nennen die Bürger*innen fundierte Informationen und die Konsultation von Expert*innen als wichtigste Faktoren (69 %). Die Sorge um die Gesundheit der Menschen wird als zweitwichtigste Aufgabe angesehen (68 %).
Aus der Umfrage geht hervor, dass die Menschen recht gut über die Faktoren informiert sind, die der Entscheidungsfindung zugrunde liegen. Die große Herausforderung der Alkoholpolitik ist, wessen Interessen sie fördert. Auf internationaler Ebene wurde die Beteiligung der Alkoholindustrie an der Entscheidungsfindung abgelehnt und eingeschränkt. Unter anderem hat die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärt, dass die Alkoholindustrie bei der Formulierung alkoholpolitischer Entscheidungen keine Rolle spielen sollte. Nach Ansicht der WHO muss die Alkoholpolitik vor dem Einfluss kommerzieller Interessen geschützt werden. Die Bürger*innen haben absolut Recht, wenn sie fundierte Informationen und die Gesundheit der Menschen als Ausgangspunkt für die Alkoholpolitik fordern«, erklärt Marja Pakarinen, Geschäftsführerin von EHYT ry.
Die Schäden des Alkohols werden unterschätzt
Zahlreiche Studien haben ergeben, dass sich die gleichen Argumente und Strategien in den Mitteilungen der Alkohol- und Tabakindustrie wiederholen. Sie betonen beispielsweise die Verantwortung der Industrie und kritisieren Regulierung und Beschränkungen als unwirksam. Eine kleine Minderheit wird für Substanzmissbrauchsprobleme verantwortlich gemacht, obwohl ein sehr großer Teil der Probleme von nicht problematischen Konsument*innen verursacht wird.
Je mehr Alkohol im alltäglichen Umfeld präsent ist, desto schwieriger wird die Situation für die Prävention. Die Industrie spielt die Schäden des Alkohols oft herunter und betont stattdessen die Freiheit, die Verantwortung und die Rechte des Einzelnen.
Der Verkauf von Alkohol ist ein bedeutendes Geschäft, und die damit erzielten Gewinne fließen ohne weiteres in die Taschen privater Betreiber. In Finnland wird Alkohol für rund 5 Milliarden Euro pro Jahr verkauft. Die Milliarden Euro an schädlichen Kosten des Alkohols gehen zu Lasten des öffentlichen Sektors, zum Beispiel durch die Belastung des Gesundheitswesens oder der Polizei, zu Lasten der Arbeitgeber durch Arbeitsunfähigkeit und Fehlzeiten, ganz zu schweigen von dem menschlichen Leid und dem Schaden für die große Mehrheit von uns Finn*innen. Es ist daher völlig gerechtfertigt, dass die Alkoholpolitik zur Schadensverhütung vom Staat und im Interesse der öffentlichen Gesundheit durchgeführt und geregelt wird«, so Pakarinen abschließend.
Quelle: Nordic Alcohol Policy Report
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