
Der Vorstand von Eurocare hat bekannt gegeben, dass er aufgrund finanzieller Engpässe sein Büro in Brüssel nicht mehr aufrechterhalten kann und seine bezahlten Mitarbeiter*innen zum Jahresende entlassen wird. Die Organisation wird jedoch ihr Netzwerk mit über 50 Mitgliedern beibehalten, um die Koordinierung der Alkoholpolitik in ganz Europa sicherzustellen.
Eurocare ist ein Zusammenschluss von Nichtregierungs- und Gesundheitsorganisationen mit Mitgliedsorganisationen in verschiedenen europäischen Ländern, der sich für Maßnahmen zur Prävention und Reduzierung alkoholbedingter Schäden in Europa einsetzt.
Der Vorsitzende des Eurocare-Vorstands, Dr. Peter Rice, sagte zu dieser Entscheidung:
Dies ist eine sehr schwierige Zeit für Eurocare, das seit über zwei Jahrzehnten an vorderster Front der Alkoholpolitik und ‑aufklärung auf EU-Ebene steht und sich für die Bekämpfung alkoholbedingter Schäden einsetzt. Eurocare wurde bisher durch eine Kombination aus Mitgliedsbeiträgen und EU-Zuschüssen finanziert. Während die Mitgliederzahlen einen historischen Höchststand erreicht haben, hat sich der Zugang zu EU-Fördermitteln leider drastisch verringert. Der Vorstand hat die schmerzhafte Entscheidung getroffen, das Büro in Brüssel zu schließen.«
Eurocare wird seinen Verpflichtungen mit einer Reihe wichtiger Aktivitäten im November nachkommen, darunter eine hochrangige Konferenz mit dem Titel »Rethinking Prevention: A Dialogue with Youth« (Prävention neu denken: Ein Dialog mit Jugendlichen), die am 4. November 2025 im Europäischen Parlament (Brüssel) stattfinden wird. Eurocare beteiligt sich außerdem an einer zweitägigen Veranstaltung am 3. und 4. November mit dem Titel »Prevention over Profit: Breaking the Silos to Put Health First« (Prävention vor Profit: Silos durchbrechen, um Gesundheit an erste Stelle zu setzen). Diese Veranstaltung ist der Höhepunkt eines von der EU finanzierten Projekts namens FILTERED, das führende Organisationen der Zivilgesellschaft zusammenbringt, um die Auswirkungen von Alkohol, Tabak und ungesunden Lebensmitteln und Getränken auf die öffentliche Gesundheit und nicht übertragbare Krankheiten (NCDs) sowie die zur Bekämpfung dieser Risikofaktoren erforderlichen politischen Maßnahmen zu untersuchen. FILTERED hat eng mit JA Prevent NCD und anderen EU-finanzierten Projekten zusammengearbeitet, um die Arbeit der anderen zu ergänzen und zu verstärken. Diese Zusammenarbeit wird auf der abschließenden Synergiekonferenz am 5. November in Brüssel vorgestellt.
Der Vorstand von Eurocare hat seine herzliche Dankbarkeit für die außergewöhnliche Arbeit des Eurocare-Teams unter der hervorragenden Leitung der Generalsekretärin Florence Berteletti zum Ausdruck gebracht, das unermüdlich und innovativ daran gearbeitet hat, das Bewusstsein für Alkoholprobleme bei den Entscheidungsträger*innen der EU zu schärfen und insbesondere diese bedeutenden Veranstaltungen zu organisieren.
Ab Januar 2026 wird Eurocare weiterhin als Netzwerk von Mitgliedern fungieren und Informationen über nationale und internationale Entwicklungen in der Alkoholpolitik austauschen.
Europa ist die Region mit dem höchsten Alkoholkonsum weltweit, was verheerende Folgen hat: Jährlich sterben in Europa fast 800.000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums, es gibt erhebliche Auswirkungen auf das Gesundheits-, Sozial- und Justizwesen, Produktivitätsverluste am Arbeitsplatz und fast unkalkulierbare Schäden für Kinder, die zu Hause unter den alkoholbedingten Schäden leiden. Mehr denn je ist es notwendig, sich entschieden gegen die Macht der Alkoholindustrie zu wehren, die außerordentliche Gewinne erzielt und Einzelpersonen, Familien und Regierungen die Kosten für die Folgen ihres Produkts aufbürdet.
Generalsekretärin Florence Berteletti erklärte:
Es ist sehr bedauerlich, dass das Brüsseler Büro von Eurocare gerade jetzt geschlossen wird, wo Lobbyist*innen, die sich für die Werte der öffentlichen Gesundheit einsetzen, mehr denn je gebraucht werden. Seit über zwanzig Jahren ist das Büro von Eurocare in Brüssel eine wichtige Brücke zwischen nationalen Mitgliedern, jungen Menschen, Communities und den EU-Institutionen und sorgt dafür, dass die Themen alkoholbedingte Schäden und Prävention auf der EU-Agenda bleiben. Die meisten Menschen sind sich nicht bewusst, wie sehr die Europäische Union die nationale Gesundheitspolitik prägt. Die Alkoholindustrie und andere gesundheitsschädliche Branchen wissen das jedoch sehr wohl, weshalb täglich 30.000 Lobbyist*innen durch die Korridore der EU schlendern, um die Interessen ihrer Arbeitgeber*innen zu vertreten. Eurocare ist eine der wenigen professionellen Stimmen, die sich in diesem Umfeld für die öffentliche Gesundheit einsetzen. Ich bin stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben, und zuversichtlich, dass unser Netzwerk seine Mission fortsetzen und bald neue Augen, Ohren und eine starke Stimme finden wird, um der öffentlichen Gesundheit innerhalb der EU-Blase, die mehr denn je evidenzbasierte Beiträge zur öffentlichen Gesundheit benötigt, Gehör zu verschaffen.«
»Es ist wichtig, dass die EU und die nationalen Regierungen Mechanismen finden, um sicherzustellen, dass die Stimmen der Zivilgesellschaft bei der Politikgestaltung Gehör finden. Andernfalls wird die Regulierung gesundheitsschädlicher Industrien wie der Alkoholindustrie ausschließlich von Gewinninteressen bestimmt, was nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Wirtschaft schadet.«
Dr. Peter Rice
Quelle: EuroCare
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