Messestand im Hauptgebäude des Europäischen Parlaments in Brüssel mit Informationsmaterialien und Aufstellern in Form von Weinflaschen. Zwei Personen betrachten Plakate zur Alkoholaufklärung und Kennzeichnung.

Die Europäische Aktionswoche zur Verminderung alkoholbedingter Schäden (AWARH24) fand vom 2. bis 6. Dezember 2024 mit einem Ausstellungsstand im Hauptgebäude des Europäischen Parlaments in Brüssel statt. Die offizielle Eröffnung erfolgte am Abend des 3. Dezember.

Eine entscheidende Frage ansprechen

Die diesjährige Kampagne konzentrierte sich auf eine entscheidende Frage: Warum werden die Bürger*innen nicht über die Inhaltsstoffe ihrer alkoholischen Getränke informiert? In der EU müssen alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 % keine Angaben zu Inhaltsstoffen und Nährwerten auf dem Etikett tragen.

Die AWARH-Kampagne 2024 wurde vom Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP) Vytenis Povilas Andriukaitis, ehemaliger EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, unterstützt und wurde von der European Alcohol Policy Alliance (Eurocare), EuroHealthNet, der European Association for the Study of the Liver (EASL), United European Gastroenterology (UEG), IOGT-NTO und Green Crescent in Zusammenarbeit mit dem Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation organisiert.

Zielgruppe: EU-Politiker*innen

Die Kampagne richtete sich in erster Linie an Mitglieder des Europäischen Parlaments und EU-Politiker*innen und zielte darauf ab, das Bewusstsein für die Notwendigkeit EU-weiter Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung alkoholbedingter Schäden, wie beispielsweise die Kennzeichnung von Alkohol, zu schärfen und den Dialog darüber zu fördern.

Die Veranstaltung fand in einem zentralen Raum des Europäischen Parlaments statt und diente als Plattform für Interessengruppen, um dieses wichtige Thema der öffentlichen Gesundheit zu diskutieren, gesetzgeberische Maßnahmen anzuregen und mit politischen Entscheidungsträger*innen über ein dringendes, aber oft übersehenes Thema zu sprechen.

Ein sehr erfolgreicher Start

An der Einweihung von AWARH24 nahm eine hochkarätige Gruppe von Referent*innen und Expert*innen teil, die wertvolle Beiträge zu den Diskussionen leisteten. Zu den wichtigsten Teilnehmer*innen gehörten:

Der Europaabgeordnete Vytenis Povilas Andriukaitis, ehemaliger EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und Gastgeber der Veranstaltung, betonte die dringende Notwendigkeit einer obligatorischen Alkoholkennzeichnung in der EU, um drängende Probleme im Bereich der öffentlichen Gesundheit anzugehen. Er hob die bekannten Risiken von Alkohol als Karzinogen und als bedeutender Faktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervor. Er forderte die Europäische Kommission nachdrücklich auf, ihrer Verpflichtung zur Änderung der Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) nachzukommen, sich für mehr Transparenz einzusetzen und die Bürger*innen in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Vytenis Povilas Andriukaitis bei seiner Ansprache zur Eröffnung der Europäischen Aktionswoche zum Thema alkoholbedingte Schäden.
MdEP Vytenis Povilas Andriukaitis

Tina van Havere, Kabinettschefin des belgischen Ministers für Soziales und Volksgesundheit, erklärte, dass Alkoholkonsum selbst in geringen Mengen, ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich bringe, die Öffentlichkeit sich dessen aber nach wie vor nicht bewusst sei. Um dieses systemische Problem anzugehen, müsse die EU-Politik den Schwerpunkt auf Prävention durch obligatorische Kennzeichnung, Vermarktungsbeschränkungen und Preispolitik legen, wie im Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung dargelegt, um die Bürger*innen in die Lage zu versetzen, informierte Entscheidungen zu treffen und Schäden zu verringern.

Tina van Havere bei ihrer Ansprache zur Eröffnung der Europäischen Aktionswoche zum Thema alkoholbedingte Schäden.
Tina van Havere

Dr. Carina Ferreira-Borges, Regionalberaterin für Alkohol, illegale Drogen und Gesundheit im Strafvollzug beim Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Kernaussagen ihrer Rede lauteten: Die Europäer*innen haben das Grundrecht, über den Inhalt und die Gesundheitsrisiken alkoholischer Getränke informiert zu sein. Klare und gut sichtbare Kennzeichnungen (nicht versteckt in QR-Codes oder Kleingedrucktem) sind unerlässlich, um informierte Entscheidungen treffen zu können. Die Kennzeichnung von Alkohol sollte den Transparenzstandards anderer Produkte entsprechen, um die Verbraucher*innen zu stärken und die öffentliche Gesundheit zu fördern.

Dr. Carina Ferreira-Borges bei ihrer Ansprache zur Eröffnung der Europäischen Aktionswoche zum Thema alkoholbedingte Schäden.
Dr. Carina Ferreira-Borges

Suzanne Costello bei ihrer Ansprache zur Eröffnung der Europäischen Aktionswoche zum Thema alkoholbedingte Schäden.

Suzanne Costello, Präsidentin von EuroHealthNet und CEO des Institute of Public Health in Irland, hob die Veranstaltung hervor, die zuvor von Santé Publique France und EuroHealthNet organisiert worden war, und lenkte die Aufmerksamkeit auf das wichtige Thema der gut finanzierten Werbekampagnen der Alkoholindustrie, die die öffentlichen Gesundheitsbudgets bei weitem übersteigen. Diese Diskrepanz unterstreicht einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Gesundheitsinformationen unter der Kontrolle von Gesundheitsexpert*innen stehen. Sie zeigte sich stolz auf die wegweisende irische Gesetzgebung zu Alkoholkennzeichnung und Gesundheitshinweisen und bezeichnete diese als wichtigen Schritt, um das öffentliche Bewusstsein für alkoholbedingte Schäden zu schärfen. Sie lobte die große Unterstützung durch den Europaabgeordneten Andriukaitis, der in seiner Funktion als ehemaliger EU-Gesundheitskommissar die Verabschiedung dieser Gesetzgebung ermöglicht hatte.

Peter Rice, Präsident der European Alcohol Policy Alliance (Eurocare) und des Institute of Alcohol Studies in Großbritannien, betonte den Konsens unter den zivilgesellschaftlichen Organisationen hinsichtlich der Notwendigkeit von Gesundheits- und Nährwertangaben auf Alkoholetiketten und legte die Gründe für die mangelnden Fortschritte in Europa offen, die auf den Widerstand einflussreicher Akteur*innen der Alkoholindustrie zurückzuführen sind. Als Beispiel nannte er die Scotch-Whisky-Industrie, die in Märkten wie China, wo die Verbraucher*innen besser informiert sind als in Europa, die Anforderungen an die Kennzeichnung von Inhaltsstoffen erfüllt. Dies zeige, dass die Industrie in der Lage sei, sich bei Bedarf anzupassen. Er bezeichnete die Kennzeichnung von Alkohol als Test für das Engagement der EU für die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Bürger*innen.

Peter Rice bei seiner Ansprache zur Eröffnung der Europäischen Aktionswoche zum Thema alkoholbedingte Schäden.
Peter Rice

Dr. Helena Cortez-Pinto ist Fachärztin für Gastroenterologie mit Schwerpunkt Hepatologie, insbesondere alkoholische und nichtalkoholische Fettlebererkrankungen, Ernährung und öffentliche Gesundheit. Sie vertrat zwei unserer Partner, die UEG (Union of European Gastroenterology) und die EASL (European Association for the Study of the Liver). Sie berichtete, dass die UEG und die EASL sich für strengere Alkoholrichtlinien einsetzen, darunter eine Kennzeichnungspflicht, Mindestpreise und Werbeverbote, um alkoholbedingte Schäden zu reduzieren. Sie betonen, wie wichtig es ist, dass Verbraucher*innen fundierte Entscheidungen treffen können, dass mit Eurocare und der WHO Europa zusammengearbeitet wird und dass Beziehungen zu EU-Institutionen aufgebaut werden, um die öffentliche Gesundheit in ganz Europa zu verbessern.

Dr. Helena Cortez-Pinto bei ihrer Ansprache zur Eröffnung der Europäischen Aktionswoche zum Thema alkoholbedingte Schäden.
Dr. Helena Cortez-Pinto

Emil Juslin, Direktor für Interessenvertretung bei IOGT-NTO: Er betont den unverhältnismäßig großen Einfluss der Alkoholindustrie auf die Politikgestaltung der EU, der sich darin zeige, dass deutlich mehr Treffen mit der Industrie als mit der Zivilgesellschaft stattfänden. Dies erfordert eine Stärkung der Zivilgesellschaft, um diesem Einfluss entgegenzuwirken, und eine Priorisierung von bürgernahen Maßnahmen, beginnend mit der obligatorischen Kennzeichnung von Alkohol und dem EU-Krebsbekämpfungsplan, um die öffentliche Gesundheit und Gerechtigkeit zu fördern.

Emil Juslin bei seiner Ansprache zur Eröffnung der Europäischen Aktionswoche zum Thema alkoholbedingte Schäden.
Emil Juslin

Sedef Erçetin Gencosmanoğlu, Managerin für internationale Zusammenarbeit bei der Green Crescent Society, betont die sozialen und gesundheitlichen Herausforderungen, die alkoholbedingte Schäden mit sich bringen, und ruft zu gemeinsamen, ganzjährigen Anstrengungen auf, um dieser vermeidbaren Krise zu begegnen. Sie unterstreicht das Engagement der türkischen Green Crescent Society für Prävention durch Aufklärung, Engagement und evidenzbasierte Maßnahmen und fordert strengere Vorschriften und umfassendere Aufklärungskampagnen, um zukünftige Generationen zu schützen und gesündere Gesellschaften zu schaffen.

Sedef Erçetin Gencosmanoğlu bei ihrer Ansprache zur Eröffnung der Europäischen Aktionswoche zum Thema alkoholbedingte Schäden.
Sedef Erçetin Gencosmanoğlu

Eine sehr arbeitsreiche Woche

Die strategisch günstige Lage des Standes in einem der belebtesten Bereiche des Europäischen Parlaments (der »Forum Bar«) ermöglichte eine hohe Sichtbarkeit während der gesamten Woche. Alle Besucher*innen wurden begrüßt und gebeten, sich in unser Kampagnenbuch einzutragen, damit wir ihnen für ihr Kommen danken und alle während der Woche eingegangenen Verpflichtungen nachverfolgen können. Die Besucher*innen wurden eingeladen, Fragen zu stellen, und es entstanden Diskussionen über ihre Interessen, Neugierde oder Bedenken. Alle Vertreter*innen der Kampagne hatten im Vorfeld wichtige Botschaften und Leitlinien vorbereitet, um eine einheitliche und klare Botschaft zu vermitteln: Die Bürger*innen haben das Recht zu wissen, was in ihren Getränken enthalten ist, und daher muss die Kennzeichnung von Alkohol dringend geregelt werden, um den Zugang der Menschen zu Gesundheitsinformationen nicht länger zu verhindern.

Wichtigste Botschaften der Kampagne

Die AWARH-Kampagne 2024 »Alkoholkennzeichnung: Das Recht auf Information« betont die dringende Notwendigkeit einer obligatorischen Angabe der Inhaltsstoffe und Nährwerte auf alkoholischen Getränken.

Bürger*innen wollen grundlegende Fakten

Eine Konsultation der Europäischen Kommission ergab, dass mehr als zwei Drittel der Teilnehmer*innen der Meinung sind, dass alkoholische Getränke mit Angaben zu Inhaltsstoffen und Nährwerten gekennzeichnet werden sollten. Die derzeitige freiwillige Selbstregulierung der Alkoholindustrie wird diesem Bedarf nicht gerecht und enthält den Verbraucher*innen wesentliche Informationen vor, die sie benötigen, um fundierte Entscheidungen über ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu treffen. Die Bürger*innen wollen keine versteckten Informationen – sie wollen grundlegende Fakten.

Gesundheitliche Auswirkungen des Alkoholkonsums

Alkohol hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit in der EU – er wird mit über 200 Krankheiten, Gesundheitsproblemen und Verletzungen in Verbindung gebracht, darunter sieben Krebsarten, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Jedes Jahr sterben in Europa fast 1 Million Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums. Darüber hinaus verschärft Alkohol bestehende gesundheitliche Ungleichheiten, da Menschen aus sozioökonomisch schwächeren Verhältnissen stärker von alkoholbedingten Schäden betroffen sind. Es gibt keinen sicheren Alkoholkonsum, schon geringe Mengen erhöhen das Risiko für Krankheiten und Krebs.

Bewertung und gewonnene Erkenntnisse

Strategische Sichtbarkeit und wirkungsvolle Präsentation

Der wertvollste Gewinn dieser Kampagne ist die Sichtbarkeit unserer Botschaft, die wir in künftigen Kontakten mit allen relevanten Akteur*innen, insbesondere den Mitgliedern des Europäischen Parlaments, nutzen werden. Die genaue Besucherzahl lässt sich zwar nur schwer beziffern, aber wir gehen davon aus, dass jeden Tag Hunderte von Menschen den Stand und die ausgestellten Materialien gesehen haben und Dutzende mindestens eine der Schlüsselbotschaften gelesen haben. Die Präsentation unserer Arbeit im Rahmen einer so wirkungsvollen Kampagne wird, sofern sie wahrgenommen wurde, einen immensen Mehrwert für unser Ansehen, unsere Glaubwürdigkeit und unsere Fachkompetenz bringen. Darüber hinaus ist das Follow-up mit den politischen Entscheidungsträger*nnen und ihren Teams, die unseren Stand besucht haben, von entscheidender Bedeutung, da es uns die Möglichkeit bietet, neue Verbündete zu gewinnen, die die relevanten Gesetzgebungsvorhaben auf EU-Ebene vorantreiben können.

Die ausgewogene Präsentation des Standes – informativ, ohne überladen zu wirken – regte die Besucher*innen an, sich zu engagieren, auch ohne den Stand zu betreten. Ein klares Hauptthema, ergänzt durch Nebenthemen, sprach ein breites Publikum an und sorgte gleichzeitig für ein einheitliches Erscheinungsbild. Die Informationsmaterialien, insbesondere das Factsheet der WHO, wurden als großer Erfolg gewertet, da die darin enthaltenen Ländervergleiche auf großes Interesse stießen.

Enge Zusammenarbeit zwischen den Partnern

Die Vorbereitungsphase von AWARH 2024 war durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Partnern gekennzeichnet, wobei gemeinsam klar definierte Ziele festgelegt wurden. Diese Abstimmung war entscheidend für den Gesamterfolg der Veranstaltung. Wöchentliche Koordinationstreffen erwiesen sich als äußerst effektiv für die Kommunikation und förderten Klarheit und gemeinsame Verantwortung für die Aufgaben.

Ein digitaler Erfolg

Die Gesamtanalyse der LinkedIn-Daten für die Woche vom 2. bis 6. Dezember zeigt einen deutlichen Anstieg der Seitenbesucher*innen mit einem Wachstum von über 327,3 %. Die Beiträge, die bei unserem Publikum besonders gut ankamen, führten auch zu einem bemerkenswerten Anstieg der neuen Follower*innen um über 800 %. Darüber hinaus unterstreicht der Anstieg der Reaktionen und Shares (+1.200 %) die Relevanz, Attraktivität und den Wert der Inhalte.

Danksagungen

Der Europaabgeordnete Vytenis Povilas Andriukaitis schüttelt dem Kampagnen-Maskottchen die Hand, das die Kernbotschaft 'Alkoholkennzeichnung: Das Recht auf Information. Was wird verheimlicht?' auf einer Flaschen-Verkleidung trägt.
Europaabgeordneter Andriukaitis mit dem Kampagnen-Maskottchen

Gemeinsam mit Eurocare möchten wir uns bei allen Partnern für ihre wertvolle Unterstützung bei der Organisation dieser Veranstaltung bedanken: EuroHealthNet, der Europäischen Vereinigung zur Erforschung der Leber (EASL), United European Gastroenterology (UEG), IOGT-NTO, Green Crescent sowie dem Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation.

Diese Veranstaltung wäre ohne die außergewöhnliche Unterstützung des Europaabgeordneten Vytenis Povilas Andriukaitis und seines engagierten Teams nicht möglich gewesen. Wir danken Kasparas Kemeklis (Berater des Europaabgeordneten Vytenis Andriukaitis) für seinen herausragenden Beitrag.

Abschließend möchten wir unserer Kommunikationsagentur InExtremis danken, insbesondere Alain Steinberg und Corinne Guichart, für ihre Kreativität bei der Gestaltung der Ausstellungsmaterialien und ihre bemerkenswerte Fähigkeit, Informationen auf ansprechende und leicht verständliche Weise zu präsentieren.

Quelle: EuroCare

Übersetzt mit www.DeepL.com