Eine Nahaufnahme einer bernsteinfarbenen Flasche mit Kondenswasser, die teilweise auf der rechten Seite des Bildes zu sehen ist. Auf einem weißen Etikett auf der Flasche stehen in roter Schrift Warnhinweise: 'DRINKING ALCOHOL CAUSES LIVER DISEASE' und 'THERE IS A DIRECT LINK BETWEEN ALCOHOL AND FATAL CANCERS'. Links davon sind Platzhalter für Nährwertangaben und ein rotes Verbotsschild mit der Silhouette einer schwangeren Frau zu sehen. Am unteren Rand des Etiketts steht 'Visit askaboutalcohol.ie'. Der Hintergrund zeigt eine weite, grüne, hügelige Landschaft mit grasenden Schafen und vereinzelten Bäumen unter einem bewölkten Himmel.

Die Kennzeichnung von Alkohol ist in Irland in Gefahr. Vor zwei Jahren verabschiedete Irland die Public Health (Alcohol) (Labelling) Regulations 2023, die im Mai 2026 in Kraft treten sollen und vorschreiben, dass alle in Irland verkauften alkoholischen Getränke klare Gesundheitswarnungen und Nährwertangaben tragen müssen. Dem Gesetz zufolge müssen die Etiketten Warnhinweise über die Risiken des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft, den Zusammenhang mit tödlichen Krebs- und Lebererkrankungen sowie den Kalorien- und Alkoholgehalt pro Produkt enthalten. Mit dieser Gesetzgebung, die Teil des umfassenderen irischen Public Health (Alcohol) Act 2018 ist, ist Irland das erste Land in der EU – und eines der ersten weltweit –, das eine derart umfassende Kennzeichnungspflicht einführt. Ziel ist es, den Verbraucher*innen transparente und wissenschaftlich fundierte Informationen über die Gesundheitsrisiken des Alkoholkonsums zur Verfügung zu stellen.

Der irische Finanzminister Paschal Donohoe erklärte jedoch kürzlich, dass die Einführung von Gesundheitswarnungen auf Alkoholprodukten von der Regierung »sorgfältig geprüft« werden müsse, da die Getränkeindustrie aufgrund der US-Zölle unter erhöhtem Druck stehe und die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleiben müsse.

In einem Brief an den irischen Premierminister Micheál Martin forderte die europäische Alkoholpolitik-Allianz Eurocare diese Woche den Staatschef auf, Irlands historische Führungsrolle im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu verteidigen.

Dies ist ein entscheidender Moment für die öffentliche Gesundheit. Die Wissenschaft ist eindeutig: Alkohol verursacht Krebs. Irland hat den politischen Mut, dort zu handeln, wo andere zögern. Mit seiner entschlossenen Haltung zur Kennzeichnung schützt Irland nicht nur seine eigenen Bürger*innen, sondern schafft auch einen wichtigen Präzedenzfall für den Rest der Welt.«
Peter Rice, Präsident Eurocare

Irlands weltweites Vermächtnis im Bereich der öffentlichen Gesundheit

Im Jahr 2004 sorgte Irland weltweit für Schlagzeilen, als es als erstes Land der Welt ein umfassendes Gesetz zum Rauchverbot einführte. Es war ein mutiger, wegweisender Schritt, der nicht nur in Irland, sondern weltweit die Gesundheitslandschaft neu gestaltete. Damals prophezeiten LobbyistInnen der Industrie eine wirtschaftliche Katastrophe – Behauptungen, die sich schnell als falsch erwiesen. Stattdessen gab die irische Regierung ein starkes Beispiel und zeigte, dass es mit politischem Mut möglich ist, mächtige Industrien herauszufordern und die Gesundheit der Bürger*innen in den Vordergrund zu stellen. Heute ist dieselbe Führungsstärke erneut gefragt, diesmal in Bezug auf die Kennzeichnung von Alkohol.

Irland hat mit seinem Nichtraucherschutzgesetz die Welt verändert, und wir vertrauen darauf, dass es dies erneut tun wird. Alkohol verursacht Krebs, und die Menschen haben ein Recht darauf, dies zu wissen. Eine klare Kennzeichnung ist kein Luxus, sondern eine grundlegende Maßnahme im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Frauen haben beispielsweise ein Recht darauf zu wissen, dass Alkohol selbst bei geringem Konsum zu Brustkrebs führen kann. Wenn Irland standhaft bleibt, wird es erneut eine Vorreiterrolle in Europa und darüber hinaus einnehmen.«
Florence Berteletti, Generalsekretärin Eurocare

Alkohol ist ein Karzinogen der Gruppe 1, genau wie Tabak. Das bedeutet, dass er wissenschaftlich erwiesenermaßen Krebs beim Menschen verursacht und es keine unbedenkliche Konsummenge gibt. Dennoch sind sich Millionen von Menschen dieser Tatsache nicht bewusst. Deshalb ist eine klare, gut sichtbare und wissenschaftlich fundierte Kennzeichnung eine grundlegende Maßnahme im Bereich der öffentlichen Gesundheit und ein grundlegendes Verbraucherrecht. Die Menschen haben das Recht zu wissen, was sie konsumieren und welche Risiken damit verbunden sind.

Die Public Health (Alcohol) (Labelling) Regulations 2023, die im Mai 2026 in Kraft treten sollen, sind ein mutiger und notwendiger Schritt zum Schutz dieses Rechts. Sie sehen vor, dass in Irland verkaufte Alkoholprodukte klare Warnhinweise zu den mit Alkoholkonsum verbundenen Gesundheitsrisiken, einschließlich seiner krebserregenden Wirkung, tragen müssen. Diese Vorschriften sind weltweit die ersten ihrer Art und positionieren Irland erneut als Vorreiter im Bereich der öffentlichen Gesundheit.

Was steht auf dem Spiel? Was erwarten die Bürger*innen?

Doch dieser Fortschritt ist gefährdet. Trotz überwältigender öffentlicher Unterstützung (72 % der irischen Bevölkerung befürworten die Einführung von Gesundheitswarnungen auf Alkoholetiketten) leistet die Alkoholindustrie Widerstand. Sie nutzt bekannte Argumente, um den Umsetzungsprozess zu verzögern und zu torpedieren: Sie warnt vor Arbeitsplatzverlusten, wirtschaftlichen Schäden und unnötigen Belastungen für kleine Unternehmen. Das sind dieselben Panikmache-Taktiken, die vor zwei Jahrzehnten im Kampf um die Nichtraucherschutzgesetze angewendet wurden. Damals wie heute blieb die Public-Health-Gemeinschaft standhaft.

Die Wissenschaft ist eindeutig: Alkohol verursacht Krebs.«
Peter Rice, Präsident Eurocare

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass die Gesamtkosten alkoholbedingter Schäden für den irischen Staat jährlich 12 Milliarden Euro betragen – das Zehnfache der Einnahmen aus Alkoholsteuern. Und die Kosten sind nicht nur finanzieller Natur: Menschen verlieren ihr Leben, Familien werden zerstört und Gemeinden leiden unter der Last alkoholbedingter Schäden. Allein das irische Gesundheitswesen gibt mindestens 11 % seines Budgets für die Bewältigung der Folgen aus.

Irlands Führungsrolle ist von Bedeutung. Das Land nimmt seit langem eine angesehene Rolle bei der Förderung der Gesundheitspolitik ein und inspiriert weiterhin andere. Wenn es Irland gelingt, diese weltweit führenden Vorschriften zur Kennzeichnung von Alkohol umzusetzen, wird dies weltweit eine starke Botschaft senden: Die öffentliche Gesundheit muss Vorrang vor den Gewinnen der Industrie haben.

Als zivilgesellschaftliche Organisationen, die europaweit und international tätig sind, begrüßen wir die Entschlossenheit der irischen Regierung und schließen uns der Forderung unserer Mitgliedsorganisation Alcohol Action Ireland an, trotz des wachsenden Drucks der Industrie an ihrem Kurs festzuhalten. Dies ist ein entscheidender Moment – nicht nur für Irland, sondern für die öffentliche Gesundheit weltweit.

Wir fordern die Politik nachdrücklich auf, weiterhin Führungsstärke zu zeigen, um sicherzustellen, dass diese wichtigen Vorschriften vollständig und rechtzeitig umgesetzt werden. Die Welt schaut zu – und feuert Irland an.«
Eurocare

Alkoholindustrie wollte Irlands Warnhinweise verhindern

Emil Juslin und Lisa Österman in eingeblendeten Kreisen. Im Hintergrund ein Schach spielender Schlipsträger.

Die Einmischung der Alkoholindustrie, um Irlands Gesundheitswarnungen zu stoppen, zeigt einmal mehr, dass die öffentliche Gesundheitspolitik vor solchen Eingriffen geschützt werden muss, schreiben Emil Juslin und Lisa Österman von IOGT-NTO. In diesem Kommentar geben Emil und Lisa Einblicke aus Brüssel, wie die Alkohollobby versucht hat, Irlands Alkoholwarnhinweis durch die Europäische Kommission zu behindern und zu Fall zu bringen. Sie zeigen auch Lösungen auf, wie die Alkohol-Lobby eingedämmt und die öffentliche Gesundheitspolitik besser geschützt werden kann.

Irland führt als erstes Land verpflichtende Gesundheitswarnungen auf alkoholischen Produkten ein

Paar betrachtet Etikett auf Weinflasche vor Supermarktregal. Eingeblendet zwei Fotos von Kristína Šperková und Sheila Gilheany.

Irland konnte endlich das Recht seiner Bürger*innen auf klare und präzise Warnungen vor den schädlichen Auswirkungen von Alkohol auf allen alkoholischen Produkten durchsetzen. Seit der ersten Bekanntgabe dieses Gesetzesvorschlags in der EU übt die Alkoholindustrie massiven Druck aus, um diese Entscheidung zu Fall zu bringen.

Quelle: EuroCare

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