Holzbrücke führt in einen herbstlichen Wald.
Bild von Peter H. bei Pixabay

Heute stellte der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert in den Räumen des Drogenkonsumraums der vista gGmbH in Berlin die jährlich vom Bundeskriminalamt (BKA) offiziell registrierten Drogentoten vor.

Demnach registrierte das BKA 2.023 Drogentodesfälle – etwa doppelt so viele wie vor zehn Jahren und rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr (1.990 Fälle). Davon waren 1.844 Männer und 383 Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 41 Jahren und ist damit weiter angestiegen. Bei 1.479 der Verstorbenen wurde ein Mischkonsum verschiedener illegaler Substanzen festgestellt. Dies entspricht einer Zunahme von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Mischkonsum illegaler Drogen wird damit zu einem wachsenden Problem. Der Bundesdrogenbeauftragte verwies auf den weltweiten Trend zu billigeren und stärker wirkenden Opioiden und Stimulanzien, die von global agierenden Kartellen in den Markt gedrückt würden. Gleichzeitig nehme das Angebot an Kokain in Deutschland und Europa stark zu.

Nina Pritszens, Kollegin aus dem Paritätischen Arbeitskreis Suchtfragen/Jugendschutz und Geschäftsführerin der vista gGmbH, forderte:

Wir brauchen dringend einen flächendeckenden Ausbau von Drogenkonsumräumen in Deutschland. Gleichzeitig müssen wir das Drug-Checking, für das der Bundestag vor gut einem Jahr die gesetzliche Grundlage geschaffen hat, ausbauen und für Menschen mit hohem Mortalitätsrisiko zugänglich machen. Unverzichtbare Bausteine sind auch die Weiterentwicklung und der Ausbau der medizinischen Versorgung, insbesondere der Substitutionstherapie mit Opioiden, auch für Menschen ohne Krankenversicherung.«

Abschließend wies Christina Rummel, Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), auf die wichtige Funktion der Suchtberatung vor Ort hin, deren Angebote jedoch zunehmend finanziell gefährdet seien:

Suchthilfe rettet Leben und ist wichtiger denn je! Doch gerade die Suchtberatung steht finanziell mit dem Rücken zur Wand. Erste Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage der DHS zeigen, dass drei Viertel der öffentlich geförderten Suchtberatungsstellen in diesem Jahr nicht kostendeckend arbeiten können. Die Folgen sind fatal: Beratungsangebote werden eingeschränkt oder ganz eingestellt. Hilfsbedürftige Menschen mit Suchtproblemen können so nicht mehr adäquat versorgt werden. Mit diesem Leid dürfen wir die Menschen nicht allein lassen. Wir brauchen endlich eine stabile Finanzierung der Suchtberatung.«

Quelle: Fachinfo Suchthilfe des Paritätischen