Panorama des Plenarsaals des Europäschen Parlaments in Straßburg
Foto von Marco Ammon (Clubfan22) - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Mann und Frau beim Einkauf in einem Gang zwischen zwei Supermarktregalen betrachten ein Produkt und ein Smartphone in ihren Händen.

Alle Lebensmittel- und Getränkehersteller*innen in der EU müssen Zutaten und Nährwertangaben auf dem Etikett angeben.
Alle?
Nicht ganz.
Die Alkoholindustrie ist davon ausgenommen … vorerst. Emma Calvert, Direktorin für Lebensmittelpolitik beim Europäischen Verbraucherverband BEUC, enthüllt, wie offizielle Sitzungsdokumente beweisen, dass die intensive Lobbyarbeit der Industrie bei der EU-Kommission eine Sonderbehandlung bei der Alkoholkennzeichnung aufrechterhält, die den Verbraucher*innen schadet.

Sitz des WHO-Gebäudes in Genf mit WHO-Flagge.

Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, und die Direktorin der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), Dr. Elisabete Weiderpass, haben aktuell eine gemeinsame Erklärung an das Europäische Parlament abgegeben. Ein Fachausschuss des Europäischen Parlaments befasst sich mit der europäischen Antwort auf die hohe Belastung durch nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs und Herzkrankheiten sowie mit den Risikofaktoren, die zu dieser Belastung führen, wie Alkohol und Tabak. Der Text des Initiativberichts über nichtübertragbare Krankheiten ist jedoch stark von der Alkoholindustrie beeinflusst. So ist es den Alkohollobbyist*innen gelungen, die Formulierungen im Bericht über Alkoholschäden und alkoholpolitische Lösungen zu torpedieren.

Luxemburgplatz vor dem Europäischen Parlament. Auf EU-Werbebannern sind Motive zu den Themen 'Gesundheit zuerst' und 'Sicheres Internet für Kinder' zu sehen.

In den letzten zwei Jahren hat es auf EU-Ebene bemerkenswerte Fortschritte in Richtung einer gesundheitsorientierten Alkoholpolitik gegeben, ein kurzes Aufflackern in einem Bereich, in dem normalerweise das Gegenteil der Fall ist. Jüngste Erfolge wie die bahnbrechende irische Gesetzgebung zu gesundheitsbezogenen Warnhinweisen auf Alkohol und der EU-Krebsplan zeigen, dass es Ambitionen für eine gesundheitsorientierte Alkoholpolitik gibt, aber sie haben auch die verbleibenden Hindernisse aufgezeigt, die der EU noch im Weg stehen, wenn sie sich voll und ganz für eine Alkoholpolitik einsetzen will, die Menschen vor Profit stellt. Ein Jahr vor den nächsten EU-Wahlen stellt sich daher die Frage: Wie geht es weiter?