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In den letzten Jahren entwickelten und veröffentlichten sowohl die EU als auch die WHO umfassende alkoholpolitische Strategiepapiere. Diese stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu den negativen Folgen des Alkoholkonsums als auch zu effektiven Präventionsmaßnahmen und stellen somit wichtige alkoholpolitische Eckpunkte vor. Besonders die richtungsweisende WHO-Strategie würde sich bestens als Orientierungshilfe für eine deutsche Alkoholpolitik eignen.

Die »EU-Strategie zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Verringerung alkoholbedingter Schäden«, die im Oktober 2006 von der Europäischen Kommission verabschiedet wurde, richtet sich ausdrücklich nicht an den Alkoholkonsum im Allgemeinen, sondern der Fokus liegt auf dem problematischen (hohen und exzessiven) Konsum sowie auf dem Alkoholkonsum Jugendlicher.

Die fünf in der Strategie formulierten Ziele betreffen die folgenden Bereiche:

  1. Schutz von Jugendlichen, Kindern und des Kindes im Mutterleib: Alkoholkonsum bei Jugendlichen soll eingedämmt und Kinder aus alkoholbelasteten Familien geschützt werden.
  2. Senkung der Zahl der Verletzungen durch alkoholbedingte Straßenverkehrsunfälle: durch die Einführung von tieferen Promillegrenzwerten sowie regelmäßiger Atemalkoholtests.
  3. Vorbeugung alkoholbedingter Schädigungen bei Erwachsenen und Verringerung der negativen Auswirkungen auf den Arbeitsplatz: Lizenzvorschriften, Schulungen zum verantwortungsvollen Ausschank, Aufklärung und Informationstätigkeit gehören zu den vorgeschlagenen Maßnahmen.
  4. Information, Aufklärung und Bewusstseinsbildung in Bezug auf die Auswirkungen schädlichen und riskanten Alkoholkonsums und angemessene Konsummuster: Gesundheitserziehungs- und Lebenshilfeprogramme sollen das Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise wecken.
  5. Aufbau und Aktualisierung einer gemeinsamen Grundlage wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse auf EU-Ebene: standardisierte Definitionen zum Alkoholkonsum, regelmäßige Erhebungen, Evaluation zur Wirksamkeit von Maßnahmen.