Weinflasche mit fiktivem Warnhinweis: Alkohol kann Brustkrebs verursachen.
Screenshot aus Folge 3: Prost, Berlin!

Im Glas befindet sich eine gefährliche Droge. Und Deutschland ist ein Hochkonsumland. Das Rechercheformat »Dirty Little Secrets« des Bayerischen Rundfunks (BR) erzählt vom erbitterten Kampf um die Deutungshoheit zwischen Wissenschaft und Alkohollobby. Es geht um Seilschaften, Machtspiele und viel Geld. Drei neue Folgen von »Dirty Little Secrets« sind seit gestern in der ARD-Mediathek abrufbar.

Dieses Bild zeigt eine Gruppe von fünf Personen, die in einem hellen, luftigen Raum mit großen Fenstern sitzen und sich unterhalten. Die Personen sind in einem Kreis angeordnet, was auf eine informelle oder therapeutische Gruppensitzung hinweist. Sie wirken entspannt und engagiert, einige lächeln und gestikulieren, was auf eine positive und unterstützende Atmosphäre hindeutet. Der Raum ist mit modernen Möbeln und Pflanzen dekoriert, was zur einladenden und ruhigen Umgebung beiträgt.

Wir brauchen eine neue Art, über Alkohol zu sprechen, die das Verständnis für die vielfältigen schädlichen Auswirkungen von Alkohol erweitert – eine Geschichte, die eine Bewegung für Veränderungen in Gang setzen kann. Deshalb freuen wir uns, neue Forschungsergebnisse und ein evidenzbasiertes Rahmenwerk vorzustellen, das uns allen helfen soll, eine aussagekräftigere Geschichte über Alkohol zu erzählen.

Teilnehmer*innen beim Parlamentarischen Frühstück des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zur Sucht- und Drogenpolitik.

Die im Paritätischen Wohlfahrtsverband zusammengeschlossenen Suchthilfeverbände haben heute im Rahmen eines Parlamentarischen Frühstücks ihre Forderungen an die Sucht- und Drogenpolitik der kommenden Legislaturperiode vorgestellt.

Seit den 1970er Jahren setzt Deutschland in der Drogenpolitik auf das Prinzip Abschreckung und Repression. Auch die bis heute gültige Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik aus dem Jahr 2012 setzt konsequent auf Schadens- und Angebotsreduzierung sowie Strafverfolgung als wesentliche Säule neben Prävention, Beratung und Behandlung. Mit dem Cannabisgesetz wurde eine erste Abkehr von der Repressions- und Verbotspolitik vollzogen. Dieser Weg muss konsequent fortgesetzt werden, auch um Menschen mit Substanzkonsumproblemen Hilfe statt Strafe zu bieten.

KI-generiertes Bild einer Weinflasche, aus der Rotwein auf eine Europakarte gegossen wird, wodurch die Karte teilweise rot gefärbt wird.
Foto KI-generiert

Trotz jahrzehntelanger Forschung ist die Wahrheit erschreckend: Die Gesundheitsrisiken von Alkohol werden sowohl in der Politik als auch in der Öffentlichkeit weitgehend missverstanden oder heruntergespielt. Alkohol ist eine der führenden Ursachen für vermeidbare Todesfälle in der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und fordert jährlich fast 800.000 Menschenleben.

Die Folgen gehen weit über die einzelnen Konsument*innen hinaus und verursachen enorme gesellschaftliche Kosten: In Ländern mit hohem Einkommen werden jährlich bis zu 2,6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Gesundheitskosten, Produktivitätsverluste und Justizaufwendungen aufgrund von Alkoholkonsum aufgewendet. Damit ist Alkohol nicht nur ein öffentliches Gesundheitsproblem, sondern auch ein wirtschaftliches Problem und eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, schreiben Hans P. Kluge, Gauden Galea, Carina Ferreira-Borges und Catherine Paradis vom WHO-Regionalbüro Europa in ihrem Kommentar zum Lancet-Artikel »Warum ist Alkohol in Europa so normalisiert?«